Träger des Alexej von Jawlensky-Preises der Landeshauptstadt Wiesbaden 2004
Im Zentrum der Brice Marden-Ausstellung steht das druckgraphische Werk, dessen über 40-jährige Entwicklung in Form einer Retrospektive aufgeblättert wird – ergänzt um ausgewählte Gemälde und Zeichnungen aus verschiedenen Arbeitsphasen.
Bereits in den 1960er Jahren wendet sich Marden, der als Romantiker innerhalb der Moderne gilt, intensiv der Zeichnung und der Druckgraphik (Radierung, Lithographie und Siebdruck) zu. Mehr und mehr werden es diese von ihm meisterhaft beherrschten Medien und Techniken, in denen er, manchmal über Monate oder gar Jahre hinweg, an seinen künstlerischen Themen arbeitet. Es gibt kaum ein Gemälde von Marden, dem nicht wenigstens eine farbige Skizze und später ganze Serien von Radierungen, Lithografien und Zeichnungen vorausgehen. Nicht ohne Grund misst der Künstler der Zeichnung daher gleiche Bedeutung zu wie dem Gemälde und sieht die Druckgraphik zwischen beiden Polen.
Anders als die Gemälderetrospektive der Jahre 2006 und 2007, die in New York, San Francisco und Berlin zu sehen war, lenkt die Wiesbadener Brice Marden-Ausstellung die Aufmerksamkeit des Betrachters auf diese Reise von der ersten intimen Skizze über die Erprobung komplexer und vielfältiger Bildaspekte in der Druckgraphik bis hin zum reduzierten Statement des Gemäldes und bietet damit einen vertiefenden Blick auf 40 Jahre künstlerischer Arbeit, der in dieser Form – mit Ausnahme einer Auswahlpräsentation der Londoner Tate zu Anfang der 1990er Jahre – bislang nicht Thema einer Ausstellung gewesen ist.
Gezeigt werden 120 Radierungen, Lithografien und Siebdrucke, darunter erstmals auch das seit 2004 erworbene Konvolut der im Kontext des Jawlensky-Preises getätigten Museumserwerbungen, sowie 20 Zeichnungen und 10 Gemälde. Die Ausstellung wird begleitet durch einen zweisprachigen Katalog mit einem Textbeitrag von Jeremy Lewison, dem weltweit besten Kenner von Brice Mardens druckgraphischem Werk.