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Sofi Žezmer, REM LS1, 2008, Museum Wiesbaden, Foto: Sofi Žezmer

Eine Ausstellung mit Arbeiten der in Wiesbaden lebenden Amerikanerin Sofi Žezmer, wird am 24. Februar um 17.00 Uhr im Museum Wiesbaden eröffnet. Die Objekte und Installationen von Sofi Žezmer fesseln durch die Leuchtkraft ihrer Farben, die Vielfalt ihrer Formen und durch eine filigrane Ästhetik, deren offene und geschlossene Volumina sich aus dem Wechselspiel zwischen Raum und Linie ergeben. Ausgangsmaterial sind Produkte und Fragmente der industriellen Massenfertigung wie medizinische Gebrauchsgegenstände, Sportartikel oder exklusive Designerware. Ihrer Ursprungsbedeutung beraubt und zu hybriden Körpern zusammengesetzt, irritieren sie eingefahrene Wahrnehmungsmuster und inspirieren unsere Vorstellungskraft.

Sofi Žezmer wurde 1959 in Lodz geboren. Sie studierte Kunst und Kunstgeschichte in New York. Ihre Werke wurden durch Ausstellungen in Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden, Polen, Japan und den USA international bekannt. Seit 1995 lebt und arbeitet Žezmer in Wiesbaden.

Volker Rattemeyer, Direktor des Museums Wiesbaden im Katalogvorwort:

"In ihren Objekten und Installationen thematisiert Sofi Žezmer Bedeutungsverschiebungen, die in der heutigen Zeit zu einem viel diskutierten Phänomen geworden sind. Mit dem Werk-stoff Plastik hat sie dafür ein ideales Material gewählt, das seiner Ursprungsbedeutung beraubt und — abstrahiert zu Farbe und Form — in einen neuen Kontext gebracht wird, der unsere Wahrnehmung irritiert und unsere Vorstellungskraft inspiriert."

Aus dem Katalogbeitrag von Renate Petzinger: 

"REM-Phase, Rapid Eye Movement, die Phase erhöhter Augenbewegung im Schlaf, ist eine Phase gesteigerter Aktivität in Teilen unseres Gehirns. In dieser Phase verarbeiten wir auf komplexe Weise Erlebnisse aus der Wirklichkeit, die sich uns in seltsamer Verwandlung darbieten. REM-Phase lautet der Titel der Ausstellung von Sofi Žezmer im Museum Wiesbaden. Ein Titel, der sich wie kaum ein anderer zur Annäherung eignet an eine Welt phantastischer Agglomerationen, deren Farben, Formen und Verknüpfungen zu ungewöhnlichen Entdeckungen und überraschenden Assoziationen einladen."

"Durchweg handelt es sich um filigrane Wandarbeiten, deren offene und geschlossene Volumina sich aus dem Wechselspiel zwischen räumlichen und linearen Gebilden ergeben. Wichtigstes Material in Žezmers Arbeiten sind Kunststoffe, die vielfältig formbar und schon dadurch vieldeutig sind. Als chemisches Polymer stehen Kunststoffe für Innovation und ein weltweit verbreitetes technologisches Entwicklungspotential. Galten sie in den westlichen Industriekulturen gegenüber traditionellen Materialien wie Glas, Stein und Metall lange Zeit als eher minderwertiges Billigprodukt, haben sie inzwischen — durch moderne Herstellungs-verfahren veredelt — längst ihren Siegeszug rund um die Welt angetreten. Sie sind prädestiniert als Arbeitsmaterial für eine Künstlerin, die sich mit der Vielschichtigkeit von Bedeutungen und mit der Gleichzeitigkeit und Ungleichzeitigkeit von Wahrnehmungen und Erfahrungen auseinandersetzt."

"Amerikanische Kunstkritiker haben die Arbeiten von Žezmer als hybrid bezeichnet, weil sich in ihren Werken biologische und mechanische Systeme begegnen, weil sie Amalgame aus verschiedensten Kunststoffen bilden und weil darin ein kokettes Spiel mit dadaistischem Readymade einerseits und expressiver Formensprache andererseits sichtbar wird. Charakteristisch für Žezmers künstlerische Praxis ist sind darüber hinaus komplexe Bedeutungsverschiebungen, bei denen scheinbar fest gefügte kunsthistorische Paradigmen ihre gegenseitige Ausschließlichkeit verlieren und vieles, was noch im 20. Jahrhundert aus einer Entweder-Oder-Perspektive gesehen wurde, mit einem Augenzwinkern zu ungewohnter Koexistenz im Sinne eines hybriden Sowohl-als-Auch eingeladen wird. Insofern ist Žezmer ganz und gar Künstlerin des 21. Jahrhunderts."

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