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Fritz Erler, Selbstbildnis, 1914, Museum Wiesbaden

Das Museum Wiesbaden besitzt fünf großformatige Kriegsbilder von Fritz Erler aus den Jahren 1915 bis 1917. Erler, der als Mitbegründer der Künstlergruppe „Die Scholle“ im Jahrzehnt vor dem ersten Weltkrieg eine eigenständige Position zwischen Jugendstil und Impressionismus einnahm, war als Kriegsmaler ab 1914 sowohl an der West- als auch der Ostfront. Erlers in kriegsbegeistertem Patriotismus gemalte großformatige Gemälde, sowie sein Plakat „Helft uns siegen“, mit dem außerordentlich erfolgreich für die Kriegsanleihe 1917 geworben wurde, sollten zwei Jahrzehnte später zum Vorbild der nationalsozialistischen Kriegspropaganda werden.

Nachdem Erlers Gemälde 1954 als Schenkung aus Privatbesitz an das Haus gelangt waren, verblieben sie bis heute im Depot. Ein Jahrhundert nach ihrem Entstehen untersucht das Museum Wiesbaden diese fünf Gemälde in einer Ausstellung, die der Frage nach der damaligen wie heutigen Wirkung dieser Arbeiten nachgeht. 100 Jahre nach der Schlacht um Verdun, dem Symbol der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“, zeigen Erlers Bilder den Krieg aus einer Perspektive glühender Soldatenverherrlichung, einer Haltung, die ihn später folgerichtig zu einem Anhänger des Nationalsozialismus werden ließ. In Gegenüberstellung der Kriegsbilder mit Arbeiten seines Vorkriegsoeuvres aus dem Bestand des Museums Wiesbaden, darunter den Kartons des Jahreszeitenzyklus für die von ihm 1907 durchgeführte Ausmalung des Muschelsaales des Wiesbadener Kurhauses, widmet sich die Ausstellung einem Maler, dessen Werk im Lichte seiner bildlich manifesten nationalpatriotischen Gesinnung eine kritische Neubewertung herausfordert.

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