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Abbas Kiarostami, Ohne Titel ("Snow White"-Serie, 1978 - 2004) © VG Bild Kunst Bonn 2017

Der in Cannes gefeierte Filmemacher und in Deutschland noch weitgehend unbekannte Fotograf und Lyriker Abbas Kiarostami (*1940 in Teheran) war als Absolvent der Malereiklasse der Teheraner Akademie der Bildenden Künste zunächst Maler und Grafiker, bevor er sich 1970 mit "Bread and Alley" dem Film zuwandte.

Seine filmische wie seine fotografische Sprache beruhen auf kompositorischen Prinzipien, die vom "Bildermachen" der Kunst herrühren: Die Ausschnitte seiner Filmszenen wie seiner Fotografien sind präzise erstellt, sie bauen auf Konstruktionslinien, die sich an der Bildmitte, an Horizontlinien und an einem gedachten Rahmen des Bildes orientieren.Film und Fotografie bedingen sich gegenseitig: Während die frühen Landschaftsaufnahmen auf der Suche nach geeigneten Orten für seine Filme entstanden, sind seine Filme geprägt vom fotografischen Blick des Regisseurs.

Abbas Kiarostamis stille und bewegte Bilder verbindet nicht nur ihr Kompositionsprinzip, sondern auch das gleichermaßen starke Interesse ihres Schöpfers an der Natur und am Menschen. Wo Kiarostami im Film seinen Darstellern mit der Kamera sehr nahekommt, weitet der Fotograf Kiarostami den Ausschnitt auf eine meist entfernte, weite Landschaft,in beiden Fällen nimmt der Protagonist des Bildes eine monumentale Form an: Nah und groß — fern und großartig, auf sich selbst gestellt und oft einsam.

Nach Ausstellungen am Victoria & Albert Museum in London (2005), dem Museum of Modern Art ⁄ PS 1 (2007), und dem Centre Georges Pompidou (2007⁄ 2008) sind Abbas Kiarostamis fotografisches Werk und seine Videoinstallationen nun zum ersten Male in Deutschland zu sehen.

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