Mi 09 Sep

Speed of Light — Wie Winston Roeth die Farbe zum Leuchten bringt

Wiesbaden. 9. September 2020 — Intensive monochrome Farbflächen, strahlende Pigmente und vielschichtige Oberflächen. Das Museum Wiesbaden richtet die erste Einzelausstellung des US-amerikanischen Künstlers Winston Roeth aus. In der Schau vermischt sich die abstrakte Farbfeldmalerei der 1970er-Jahre und die wiederkehrende Bildform des Rasters mit malerischen Erinnerungen an das Licht. Großformatige Werke verbildlichen Lichtstimmungen und stellen vom 11. September 2020 bis zum 21. Februar 2021 in der Ausstellung Speed of Light das Werk und die künstlerische Praxis des Malers vor.

Farbe ist Licht — so einfach lässt sich die Überzeugung des US-amerikanischen Malers Winston Roeth (*1945) fassen. Im Bild strahlt es aus den Farbschichten heraus. Von außen kommend prägt es als einfallendes Licht die Farbwirkung der Malerei. Typisch für sein Werk sind rechteckige, klare Farbflächen und der Fokus auf die Pigmente. „Die Pigmente selbst enthalten Geschichte und ein vielschichtiges Wissen. Ihre stoffliche Farbe vermag sich in Licht, das Leuchtkraft besitzt zu verwandeln. Licht, das hervorspringen und die Betrachtenden packen kann, eine Farbsättigung, die pulsiert vor tiefem Glühen.“ Winston Roeth

Seit den 1970er-Jahren experimentiert Roeth mit reinen Pigmenten, die er selbst in Dispersionen zu Farben anrührt. Der Maler trägt die Farbschichten auf verschiedene Bildträger wie Papier, Aluminiumplatten, Verbundplatten, Schieferschindeln oder Holztafeln auf. In zweiteiligen Querformaten erinnern sie an Landschaften; in mehrteiligen Arbeiten wiederholen sie die Bildform des Rasters, die wir in seinen Zeichnungen beobachten können. Bildimmanente Rahmungen werden zu Energiequellen, die das Leuchten der Farben im Kontrast zum inneren Farbfeld intensivieren. Dr. Jörg Daur, Kurator der Schau: „Die Farbe steht in Winston Roeths Malerei nicht für die Darstellung von etwas anderem, sondern für sich selbst. Frei von klassischen Bildvorstellungen legt er Farbschichten übereinander, komponiert seine Farbanordnungen in einem Raster und stellt alle Bildelementen ohne sichtbare kompositorische Hierarchie in ein egalitäres Verhältnis zueinander. Der Künstler speichert dabei unterschiedlichste Lichtstimmungen wie Momentaufnahmen und lässt die Betrachter eintauchen in das Licht jeder einzelnen dieser Situationen.“

Mit Speed of Light präsentiert das Museum Wiesbaden Roeths künst-lerisches Schaffen mit Leihgaben aus den USA, Australien, Schweiz, Schottland und Deutschland erstmals in einer musealen Schau. Auf einer Fläche von 600 qm stellen 33 teils großformatige Arbeiten alle Schaffensphasen Roeths vor. Der Rundgang beginnt mit zweigeteilten Tafeln, die an Landschaften erinnern, zeigt frühe Werke seit den 1990er- Jahren und reicht bis zu aktuellen Rasterbildern, die in Form von mehrteiligen Arbeiten ganze Wände füllen. Jede Tafel, sei sie aus Schiefer oder Holz bringt dabei eine ganz spezielle Farbe zum Leuchten. Ergänzend werden ausgewählte Arbeiten auf Papier gezeigt.

„Die Ausstellung „Speed of Light“ steht in einer Reihe mit Joanna Pousette-Dart, Jerry Zeniuk, Joseph Marioni und David Novros, deren abstrakte Malerei das Museum Wiesbaden in den vergangenen Jahren vorstellen konnte. Im Jahr 2008 wurden einige von Roeths Arbeiten erstmals im Museum Wiesbaden in der Ausstellung „There is Desire Left (Knock, Knock) — Werke aus der Sammlung Mondstudio“ gezeigt. Ein ganzes Werkkonvolut steht dem Museum seitdem als Dauerleihgabe zur Verfügung und wir freuen uns sehr, nun diesen Künstler mit einer Einzelausstellung hier in Wiesbaden zu würdigen.“
Dr. Andreas Henning, Direktor Museum Wiesbaden

Winston Roeth wurde 1945 in Chicago (USA) geboren, lebt und arbeitet heute in Beacon (New York) und Waldoboro (Maine). Seine Werke sind unter anderem in Sammlungen in den USA, Australien, Schottland, Deutschland, Frankreich, Italien, Schweiz und Japan vertreten.

Zur Ausstellung erscheint die Publikation Speed of Light (Dr. Cantz’sche Verlagsgesellschaft, ISBN 987–3–89258–133–8, Preis 24,— Euro).

Die Schau wird gefördert von den Freunden des Museums Wiesbaden, der Vermögensverwaltung Habbel, Pohlig & Partner sowie dem Kulturpartner hr2.kultur.

Laufzeit der Ausstellung: 11. September 2020—21. Februar 2021

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