Bewegung

Gepard im Sprint

Bewegung

Für die Ausstellung „Ästhetik der Natur“ wurden drei große Gruppen-Studien in Auftrag gegeben. Die Antilopen gejagt von einem Geparden, die Hammerhaie und die Schwäne erscheinen in ihrer Bewegung wie eingefroren. Ihre Anmutung ist so naturnah, dass man meinen könnte, gleich würde die „Pausetaste“ gelöst und sie laufen, schwimmen oder fliegen davon. Eine weitere Besonderheit sind die ebenfalls in der Bewegung dargestellten Skelette.

Was lebt, bewegt sich — sei es im Wasser, auf dem Land oder in der Luft. Ob Schwäne im Flug, der schnelle Lauf von Antilopen oder das elegante Schwimmen von Hammerhaien — Tiere in Bewegung üben eine große Faszination aus. Die schnellen Bewegungsabläufe bleiben dem menschlichen Auge jedoch verborgen. Verschiedene Exponate demonstrieren die biologischen Voraussetzungen für Bewegung und die zahlreichen Varianten, die im Laufe der Evolution für das Schwimmen, Laufen und Fliegen entstanden sind.

An ihnen lässt sich die Evolution der Wirbeltiere im Hinblick auf die Spezialisierungen des Laufens ablesen. Da gibt es beispielsweise das sehr komplexe Fußgelenk des Schimpansen, das bei Hangeln in den Bäumen die nötige Bewegungsfreiheit gibt, während die Gelenke am Bein des Straußes nur eine Bewegungsrichtung zulassen. Wenn es um Fortbewegung, ist die Natur erfinderisch. Dass die Evolution dabei nie geradlinig verläuft, zeigen fliegende Fische, meisterlich schwimmende Landtiere oder flugunfähige Vögel. Und auch ganz ohne Beine, Flossen oder Flügel können sich Tiere in ihrem Lebensraum fortbewegen.

Highlights im Raum der Bewegung

Eadweard Muybridge  (1830—1904)

Dass der Mensch schon früh auch die besondere Ästhetik der Bewegung entdeckt hat und in neuester Zeit das Medium des Films zur Dokumentation und künstlerischen Darstellung von Bewegung nutzt, wird im Raum „Bewegung“ sichtbar: Ein vermögender, amerikanischer Rennstallbesitzer bat den bekannten Landschaftsfotografen Eadweard Muybridge, sein schnellstes Pferd im Stall beim Laufen abzulichten. Muybridge entwickelte dafür eine neue Aufnahme- und Wiedergabetechnik und schrieb so Fotografie- und Filmgeschichte: Erst waren es 12, dann 24 und schließlich 36 hintereinander aufgestellte Fotokameras, die in Serie geschaltet das vorbeilaufende Tier aufnahmen. So wurde die Bewegung in anschauliche Einzelbilder zerlegt und es stellte sich heraus, dass Pferde im Trab einen kurzen Moment schweben und der Galopp als Abfolge von Sprüngen angesehen werden kann. Die Sequenzfotos lieferten neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Muybridge fertigte weitere Bewegungsstudien an. Bison, Katze, Elefant, ein Pferd im Schritt und das Rennpferd mit Reiter sind in der Dauerausstellung des Museums Wiesbaden zu sehen. Muybridge verstand sich selbst als Künstler und wollte Künstler über Bewegungsabläufe bei Mensch und Tier aufklären. Insbesondere mit seinen Aufnahmen eines weiblichen Aktes beim Treppensteigen ging er in die Kunstgeschichte ein.

Alle Fotos: Eadweard Muybridge, Animal Locomotion, Plate 591, 1887. Boston Public Library CC-BY-2.0
Alle Fotos: Eadweard Muybridge, Animal Locomotion, Plate 591, 1887. Boston Public Library CC-BY-2.0

Blick in die Dauerausstellung

v.l. (oben) n.r. (unten): Springböcke, Schmetterlinge, Dreibeinfisch, Blick in die Ausstellung, Ohrenqualle, Aras- und Papageienwand, Helmkasur, Perlboot, Pottwal, Stockenten-Paar, Fledermaus, Skelett eines Schimpansen. Alle Fotos: Museum Wiesbaden / Bernd Fickert
v.l. (oben) n.r. (unten): Springböcke, Schmetterlinge, Dreibeinfisch, Blick in die Ausstellung, Ohrenqualle, Aras- und Papageienwand, Helmkasur, Perlboot, Pottwal, Stockenten-Paar, Fledermaus, Skelett eines Schimpansen. Alle Fotos: Museum Wiesbaden / Bernd Fickert

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Das Museum Wiesbaden bietet eine Vielzahl an Veranstaltungen für jede Altersklasse an. Ob Führungen, Workshops für Kitas und Schulen, Lehrerfortbildungen, Angebote für Studierende, private Gruppen oder Familien mit Kindern.

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