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Do 08 Nov
Die französische Kunst setzte im 19. Jahrhundert mit ihrer Fähigkeit zur Selbstbefragung entscheidende Akzente für die Kunstwelt in ganz Europa. Grundlegend hierfür waren die nach der Französischen Revolution von 1789 veränderten politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse, die tiefe Einschnitte innerhalb der französischen Gesellschaft zur Folge hatten. Der Kunstbetrieb reagierte mit rasanten, vielgestaltigen aber auch widersprüchlichen Ausdrucksweisen. Wie in einem Experimentierlabor entwickelten sich unterschiedlichste, wegweisend neue Richtungen. Europas Kunstwelt blickte in dieser Zeit nach Frankreich, insbesondere nach Paris, wo die jeweils neuen Strömungen Vorbild und Maßstab wurden und sich als „Moderne“ verfestigten.
Das Museum Wiesbaden präsentiert anhand von rund 100 ausgewählten Werken in der Ausstellung einen Querschnitt der Kunstrichtungen dieser große Epoche. Dabei richtet sie ihren Blick unter anderem auf die Entstehung des Realismus anhand seiner Begründer Gustave Courbet, Théodule Ribot und François Bonvin.
Die Romantik und der Realismus fanden ihren Niederschlag auch in den Techniken der Druckgrafik — der Kunst „für den kleinen Mann“. Dank des schnellen und kostengünstigen Druckverfahrens konnten hohen Auflagenzahlen umgesetzt werden, die die Lithographie in Frankreich zu einem erfolgreichen Medium beförderte. Sie ermöglichten es den Künstlern für ihre Bildideen ein breites Publikum zu erreichen und so als Wegbereiter der Moderne den Weg ins 20. Jahrhundert zu weisen. Die Ausstellung Delacroix — Courbet — Ribot Positionen französischer Kunst des 19. Jahrhunderts macht am Beispiel verschiedener Lithographien u.a. von Eugène Delacroix, Théodore Géricault, Pierre Bonnard und Édouard Vuillard die Bedeutung der neuen Technik deutlich.