Die Sonne scheint. Die Luft duftet nach Blumen. Im Hintergrund das Plätschern eines Baches. Weit entfernt der Klang von Vogelgezwitscher.
Plötzlich fragen zwei laute Stimmen ad unisono: „Papa! Was ist dein Job?“
Desorientiert antworte ich: „Papa arbeitet in der Digital Unit des Museums Wiesbaden.“
Fragende Augen gucken mich an.
Ich: „Seit 2020 besteht am Museum Wiesbaden eine Arbeitsgruppe, nämlich die Digital Unit, die die digitale Transformation des Museums gestaltet, begleitet und betreut.“
„Transformation?“, fragen die Kinder.
Ich antworte: „Seit Beginn der digitalen Revolution
(wikipedia.org/wiki/Digitale_Revolution) leben wir in einer vernetzten Welt, in der der schnelle und effektive Austausch von Informationen ein zentraler Punkt von vielen Aspekten unserer Gesellschaft geworden ist. Kultureinrichtungen wie das Museum Wiesbaden befinden sich ebenfalls in dieser Transformation.“
„Papa, aber konkret, was ist die Digital Unit?“, wollen sie wissen.
Ich erkläre: „Im Grunde unterstützt die Digital Unit den normalen Museumsbetrieb mit digitalen Werkzeugen wie Software, Hardware und Fachkompetenzen. Unsere Aufgabe besteht darin, das Museum und seine Mitarbeitenden dazu zu befähigen, alle Aufgaben in digitaler Form zu erledigen. Und diese Aufgaben sind das Sammeln, Aufbewahren, Forschen und Vermitteln.
Die interne Sammlungsdatenbank ist das Herzstück dieses Digitalisierungsvorgangs. So wie die Inventarbücher in der analogen Welt dient eine Datenbank dazu, den Überblick über den Bestand der Sammlungen zu behalten. Allerdings ermöglicht die digitale Form eine schnelle Nutzung und aktive Bearbeitung der Informationen zu den Objekten. In wenigen Sekunden können wir damit ein Objekt unter tausenden von anderen Objekten finden und zum Beispiel seinen Standort genau ermitteln.“
„Wow, Papa, das ist bestimmt von Vorteil in einem Landesmuseum für Kunst und Natur mit einer Gesamtsammlung von über 1 Million Objekten.“
„Ja, meine lieben Kinder. Nicht nur das. Mit der Datenbank können wir sofort alle zum Objekt gehörenden Informationen wie Herkunft oder Maße nachschlagen und bei Bedarf ergänzen. Auch, ob sie schon mal in einem Buch oder Katalog beschrieben bzw. abgedruckt worden sind oder in einer Ausstellung zu sehen waren.
Diese Informationen sind dann für alle Mitarbeitenden sofort verfügbar. Dazu können wir auch Fotos und andere Medieninhalte zu den Objekten mit den Kolleg:innen teilen. Diese Arbeitsweise macht den Wissenstransfer
zwischen Wissenschaftler:innen um einiges leichter, auch wenn wir Informationen mit anderen Einrichtungen des Mandanten Historisches Erbe in Hessen, zu dem neben den staatlichen Museen auch die staatlichen Schlösser und Gärten und das Hessische Landesamt für Denkmalpflege gehören, (museum-wiesbaden.de/impressum) teilen möchten. Deswegen ist die digitale Erfassung der Bestände des Museums für uns alle so wichtig.“
„Das ist doch ein tolles Werkzeug zur Vorbereitung von Ausstellungen und für die Forschung“, sagt das ältere Kind. „Es ist schade, dass das Publikum davon nichts mitbekommt“, fügt es traurig hinzu.
Ich: „Da irrst du dich aber. Die Datenbank ist essentiell für die Vermittlung von kulturellen Inhalten. Als Digital Unit sind wir auch für digitale Angebote für Besucher:innen im Internet sowie vor Ort im Museum zuständig. Dabei dienen die Daten und Metadaten, die in der Datenbank hinterlegt sind, als Grundlage für das Bespielen von Vermittlungsangeboten."
„Toll, Papa! Langsam fange ich an zu verstehen…“
Ich: „So kann das Museum einfach eine Programmierschnittstelle, eine so genannte API (wikipedia.org/Programmierschnittstelle), nutzen um die Daten an Dritt-anwendungen weiterzuleiten. Mit verschiedenen Schnittstellen können wir in Echtzeit mehrere Anwendungen bespielen, also „füttern“. So entsteht ein direkter Draht zwischen den Kurator:innen und dem Publikum. Die Ersteren können Informationen in der Datenbank pflegen, während die Öffentlichkeit unsere kulturellen Inhalte immer aktualisiert zu sehen bekommt. Zwei Beispiele dafür sind die Online Collection oder unser frei verfügbarer Media-Guide, die MuWi-App. Die Automatisierung von diesem Vorgang erleichtert sehr die fachübergreifende Arbeit, die das Museum Wiesbaden so besonders macht.“
Eines der Kinder guckt mich skeptisch an: „Papa, das scheint mir sehr viel Arbeit für nur eine Person zu sein. Arbeitest du allein?“
„Nein“, sage ich, „zum Glück machen bei der Digitalisierung des Museums alle Mitarbeiter:innen mit. Aber wenn du es genauer wissen möchtest, die Digital Unit besteht aus neun fantastischen Mitarbeiter:innen. Jede und jeder übt mit voller Hingabe eine bestimmte Aufgabe aus:
Rebecca Krämer — Kuratorin Digitale Sammlung
Dr. Eric Otto Walliser — Kurator der Digitalen Sammlung zuständig für die Digitalisierung der naturhistorischen Sammlung
Alexander Rücker — IT-Dienstleistungen
Dr. Thomas Hörnschenmeyer — Wiss. Mitarbeiter zur Erstellung eines gemeinsamen Datenraumes des Mandanten Historisches Erbe
Yvonne Finzler — Wissenschaftliche Volontärin Digitalisierung und Datenmanagement
Thessa Brenner — Datenmanagerin und Koordinatorin für die Digitalisierung
Stefan Schmitt — Fotograf
Helene Kokenbrink — Mitarbeiterin für Digitalisierung, Datenbereinigung und Bearbeitung von Mediendateien
Sie haben Fragen und Anregungen zu unseren digitalen Angeboten? Dann freuen wir uns über Ihre E-Mail an digitales@museum-wiesbaden.de