Helga Schmidhuber (*1972 in Wiesbaden) arbeitet mit gefundenen oder assoziativ zusammengetragenen Objekten, die zu einem Teil Eingang in ihre Malerei finden, zu einem anderen Teil als bearbeitete Objekte eine eigene Werkgruppe bilden. Ihre Funde reichen von Tierschädeln, bis hin zu quasi archäologischen Objekten wie einer für das Schneiden von Reben benutzten Hippe aus dem Schwarzwald.
Helga Schmidhuber schmückt ihre Funde und präsentiert sie als aufgeladene Skulpturen, die sie preziös drapiert und als Artefakte behandelt, die einer heidnischen Geheimreligion entsprungen sein könnten. In Analogie zu den gefundenen Objekten entstehen Helga Schmidhubers Gemälde als Komposition gefundener Motive. Ihre Bilder bestehen aus mehreren sich überlagernden Motivschichten, deren einzelne Ebenen zusammen ein neues Bild ergeben.
Für ihre Installation im Museum Wiesbaden hat Helga Schmidhuber den Java-Tiger aus den Naturhistorischen Sammlungen des Museums als kultische Figur ins Zentrum ihres paganen Altares gestellt. Der Java-Tiger, ein einzigartiges Exemplar, das zu den besonderen historischen Schätzen des Museums Wiesbaden gehört, ist Helga Schmidhuber seit Besuchen des Museums in ihrer Kindheit bekannt.
Umgeben und geschützt wird dieses Objekt ihrer Kindheitserinnerung von einem Kollegium apotropäischer Wesen, denen eine Arbeit aus der Werkgruppe o.T. Krähen kommen — Titanweiß zur Seite gestellt wird. Dem Altar gegenübergestellt wird Ursprungs- und Dokumentarmaterial, das in einer ethnographisch-künstlerischen Assemblage die Deutungsspuren zu den Werken legt.
Helga Schmidhuber ist Absolventin der Kunstakademie Düsseldorf und Meisterschülerin von Albert Oehlen. Aus Anlass der Ausstellung Albert Oehlen — Die 5000 Finger von Dr. Ö hat das Museum Wiesbaden sie eingeladen, eine Installation für den Projektraum des Hauses zu schaffen.