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Der Jugendstil war eine revolutionäre Kunstrichtung. Sie forderte eine moderne, ihrer eigenen Zeit angemessene Kunst und fand ihre Themen sowohl in der Natur als auch in der Bildsprache des liebenden und leidenden Menschen. Damit suchte und fand der Jugendstil mit den Mitteln der Kunst Antworten für eine utopische, ästhetisch bestimmte Gesellschaftsform. Geboren aus der Dynamik der Natur und der Kraft der Jugend, verkörperte die Kunst in den Jahren um 1900 auch die Schattenseiten des Daseins in Form des Symbolismus mit einer dunklen Ästhetik des Verfalls, des Mythischen und Rätselhaften. Ziel war es, ein Gesamtkunstwerk zu schaffen, das die Grenzen zwischen Leben und Kunst aufheben sollte. Das Museum Wiesbaden zeigt die Sammlung von Ferdinand Wolfgang Neess als dauerhafte Präsentation im Südflügel des Museums Wiesbaden. Die über 500 Objekte bilden einen Querschnitt durch alle Gattungen des Jugendstils und führen beispielhaft vor, in welcher Qualität und Stilhöhe die Kunst des ausgehenden 19. Jahrhunderts auftrat. Mit der Erstpräsentation der Sammlung Neess am 29. Juni 2019 stellt das Museum Wiesbaden diese herausragende Sammlung zum ersten Male als Ganzes einer breiten Öffentlichkeit aus und setzt Wiesbaden damit auf die Karte der europäischen Jugendstilstädte.
In der Sammlung befinden mehr als 90 Gemälde, Pastelle und Aquarelle die von Künstlern*innen aus ganz Europa geschaffen wurden: Arbeiten von Gustave Moreau und seinem Schüler Edgar Maxence sowie von Alphonse Osbert repräsentieren den französischen Symbolismus, während Fernand Khnopff und Jean Delville hochkarätige Beispiele für dessen belgisches Pendant liefern. Zahlreiche Gemälde von Franz von Stuck, Heinrich Vogeler, Ludwig von Hofmann sowie Karl Wilhelm Diefenbach dokumentieren signifikante deutsche Positionen im Symbolismus und Jugendstil gleichermaßen. Aus Großbritannien ergänzen Werke namhafter Präraffaelit*innen wie Edward Burne-Jones, Evelyn De Morgan und John Melhuish Strudwick die Sammlung. Im Bereich der Skulptur ragen die Arbeiten von Alfons Mucha und George Minne heraus. Das spektakuläre Konvolut setzt sich aus Objekten der angewandten Kunst wie Möbel und Objekte aus Glas, Porzellan und Keramik zusammen. Komplette Möbelensembles steuern Emile Gallé, Hector Guimard und Louis Majorelle sowie Bernhard Pankok und Richard Riemerschmid für die Sammlung bei. Hervorzuheben ist auch die Fülle hochwertiger Glasobjekte: Zahlreiche Vasen, Schalen und Lampen sowie Lüster von Emile Gallé, Les Frères Muller, Les Frères Daum, Lötz-Witwe und aus den Tiffany Studios bereichern die Sammlung um die für den Jugendstil kaum zu überschätzende Glaskunst. Nicht minderbedeutend sind auch die Objekte aus Porzellan und Keramik, etwa von Ernst Wahliss, Michael Powolny oder auch Albin Müller. Die Präsentation im Museum Wiesbaden gewährt qualitativ wie quantitativ einen repräsentativen Einblick in die Kunstproduktion des Fin de Siècle zwischen Jugendstil und Symbolismus.
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hier finden Sie einige Pressestimmen und Beiträge zur neuen Sammlungspräsentation Jugendstil. Schenkung F. W. Neess.