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Do 28 Jun
Das Museum Wiesbaden zeigt die europaweit erste Retrospektive des Schaffens eines Malers, der sich wie kaum ein anderer der Kunstströmung des radical painting und den ureigenen Bedingungen der Malerei verschrieben hat. Joseph Marioni erörtert die Möglichkeiten des Farbauftrags und der Leuchtkraft von Pigmenten in seinen vielschichtigen, monumentalen Gemälden. Vom 29. Juni bis 14. Oktober 2018 zeigt die Ausstellung Liquid Light — Joseph Marioni rund 40 großformatige Arbeiten. Werke von Peter Tollens, Michael Toenges und Ulrich Wellmann ergänzen die Schau.
Joseph Marioni (*1943) ist einer der führenden Vertreter des radical painting, einer Kunstströmung der 1960er und 1970er Jahre, die sich ganz der Farbe – und vor allem deren Auftrag und Wirkung – verschrieben hat. Zentraler Gegenstand dieser Kunstform ist die Selbstbefragung der Malerei in der Morderne. Nicht das Figürliche oder das Abstrakte sondern das Material, die Beschaffenheit der Leinwand selbst und der Farbauftrag bestimmen die Arbeit dieser gegenstandslosen Kunstform. Im Spannungsfeld von Farbe, Licht und Malkörper schafft Marioni durch den wiederholten Auftrag von Farbe nahezu monochrome Arbeiten auf Leinwand, die — je nach Lichteinfall und Position des Betrachters im Raum — die ihnen zu Grunde liegenden Farbschichten frei legen. Den Rändern und Kanten der Gemälde kommt dabei besondere Bedeutung zu. Dort wo die Malschicht ausfranst gibt sie Aufschluss über den Prozess ihrer Entstehung: Malerei wird auf ihre Grundbedingungen zurückgeführt und Bild für Bild „wortwörtlich“ neu aufgebaut. Dies begründet der Künstler, „In one form or another, all paintings are fundamentally membranes of divided light…It is the painted quality of the color that determines the practice of painting per se, and in the architecture of concrete painting function follows light.”
Mit Liquid Light präsentiert das Museum Wiesbaden vom 29. Juni bis 14. Oktober 2018 erstmals seit Jahrzehnten und zum ersten Mal in Europa überhaupt einen breit angelegten Überblick über das mehr als fünf Jahrzehnte anhaltende Schaffen des Künstlers, von den Anfängen seiner Malerei bis in die aktuelle Gegenwart. Anhand von 35 Arbeiten von Marioni zeigt die Ausstellung wie Licht und Farbe in lasierenden Schichten zu einer Einheit werden und gibt Einblicke in die malerischen Möglichkeiten des Farbauftrags. Der Fokus liegt auf der Materialität der Malerei und auf der Kunst, Licht mit Pigmenten auf den Oberflächen der Gemälde verschmelzen zu lassen.
Die Wahrnehmung von Farbe im Wechselspiel mit Licht spielt dabei eine zentrale Rolle: kontinuierlich wechselnde Lichtverhältnisse bedingt durch Wetter, Jahreszeit und Lichteinfall beeinflussen die Seherfahrung. Die Ausstellung wurde auf den Einsatz von Tageslicht konzipiert. Sechs chronologisch angeordnete Ausstellungsräume folgen dem malerischen, ganz eigenen Weg Joseph Marionis. Auf Einladung des Künstlers ergänzen 10 Arbeiten von Peter Tollens, Michael Toenges und Ulrich Wellmann die Schau.
Joseph Marioni, geboren 1943 in Cincinnati, lebt und arbeitet seit 1972 in New York. Seit einigen Jahren entstehen seine Gemälde zudem auch in seinem Studio in Tamaqua, Pennsylvania. Die Ausstellung ist Captain Walter I. Farmer (1911–1997), dem Patenonkel des Malers gewidmet. Farmer war im Zuge des Zweiten Weltkrieges für den Central Collecting Point Wiesbadens zuständig und Mitglied der Monuments Men.
Im August 2018 erscheint ein gleichnamiger Ausstellungskatalog.
Laufzeit der Ausstellung: 29 Juni—14 Okt 2018
www.museum-wiesbaden.de/liquid-light