26 Okt 18 — 17 Feb 19
Mit Piet Mondrian (1872–1944), der mit Kasimir Malewitsch und Wassily Kandinsky zu den prominentesten Vertretern der abstrakt-geometrischen Kunst gehört, stellt das Museum Wiesbaden in enger Kooperation mit dem Gemeentemuseum Den Haag einen Maler vor, der hinsichtlich des radikalen Umbruchs an der Schwelle des 19. und 20. Jahrhunderts eine entscheidende Rolle spielt. Spätestens mit der Gründung der Gruppe „De Stijl“ 1917 in Leiden gehört der holländische Maler mit seinen streng geometrischen, zumeist lediglich in Primärfarben ausgeführten Werken zu den wichtigsten Künstlern der Klassischen Moderne.
Die Ausstellung vollzieht schrittweise alle Entwicklungsstufen Mondrians – ausgehend von seiner wenig bekannten naturalistischen Malerei Mitte der 1890er-Jahre, über eine abstrahierende Phase zwischen 1908 und 1917 bis hin zur Malerei der absoluten Gegenstandslosigkeit.
Diesen bemerkenswerten Schritt erklärt Mondrian 1919 in einem Brief, in dem er seine Vorgehensweise beschreibt: „Ich arbeite gerade an einer Sache, was einer Rekonstruktion des Sternenhimmels gleichkommt, aber ich versuche es ohne Rückbezug auf die Natur.“ Der gedankliche Ausgangspunkt seines Werks sind selbst zu diesem späten Zeitpunkt noch immer real vorhandene Gegebenheiten, aber vom Endergebnis, dem abstrakten Bild, ist dieser Naturbezug nicht mehr rekonstruierbar. Mondrian scheint die Kunst völlig von der Natur abgekoppelt zu haben. Aber ist sie das wirklich? Dieser entscheidenden Frage spürt die retrospektiv angelegte Ausstellung „Natur und Konstruktion“ nach.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Wepke Kingma, Botschafter des Königreichs der Niederlande
Die Darstellung der Scheune in Nistelrode von 1904 ist noch naturalistisch, zeigt aber bereits Anklänge der späteren rasterhaften Abstraktion.
Mondrians populäre "Komposition mit großer roter Fläche sowie Fläche in Gelb, Schwarz, Grau und Blau" entstand 1921. Es ist eines der ersten neoplastischen Werke des Künstlers.
Durch das konsequente Schwarz-Weiß dieser grafischen Werke wird die stets vorhandene strukturelle Herangehensweise des Künstlers an die von ihm gewählten Gegenstände hervorgehoben. Dabei weißt das grafische Werk von Mondrian bereits auf die völlige Gegenstandslosigkeit als Urstoff und Grundlage unserer sichtbaren, oberflächlichen Welt.
Hier finden Sie das Begleitprogramm zur Ausstellung, sobald es im Veranstaltungskalender veröffentlich wurde.
Angebote für KITAS und Schulen. Für pädagogische Gruppen bieten wir Ausstellungsbegleitende Führungen und Workshops an!
Einfache Führungen
Dauer: 45 Minuten (1 Schulstunde)
Kosten für Schul- und Kindergartengruppen:
45,— Euro, Freier Eintritt für Kinder und 2 Betreuer
Kosten für Privatgruppen: 70,— Euro zzgl. Eintritt
Erweiterte Führungen
Dauer: 90 Minuten (2 Schulstunden)
Kosten für Schul- und Kindergartengruppen:
75,— Euro, Freier Eintritt für Kinder und 2 Betreuer
Führung mit Workshop
Dauer: 135 Minuten (3 Schulstunden)
Kosten für Schul- und Kindergartengruppen:
90,— Euro, Freier Eintritt für Kinder und 2 Betreuer
Vom Baum zum Quadrat – gemeinsam wird auf den Spuren des weltbekannten Malers in der Ausstellung zeichnerisch geforscht. Die Entwicklung des umfassenden und eher unbekannten Frühwerkes bis hin zur abstrakt-geometrischen Bildsprache wird so nachvollziehbar
Ab Sekundarstufe I
Buchbar als reine Führung (45 Minuten) oder erweiterte Führung (90 Minuten)
In diesem Angebot starten die Schülerinnen und Schüler mit den Methoden des Kreativen Schreibens bei den weltberühmten Ikonen der Kunstgeschichte wie z. B. Komposition mit großer roter Fläche, Gelb, Schwarz, Grau und Blau von 1921. Was lässt sich trotz des geometrischen strengen Rasters aus der Schüler-Perspektive erdenken und erspüren?
Nach einer Schreibphase mit Skizzen in der Ausstellung wird auf dieser experimentellen Grundlage eines persönlichen Zugangs das Frühwerk analysiert.
Ab Sekundarstufe I, erweiterte Führung (90 Minuten)
Auf Basis der Architektur zergliedert Mondrian wie die Kubisten seine Sicht der Welt.
Von dieser Perspektive aus werden die Werke der Ausstellung in den Blickwinkel genommen.
Eigene Entwicklung mit Ausschnitten von Stadtansichten werden im Atelier zu abstarkten Kompositionen umgewandelt und farbig angelegt.
Ab Sekundarstufe I, Workshop (135 Minuten)
Nach einer spielerischen Kunstbetrachtung und Skizzen in der Ausstellung finden im Atelier der Vermittlungsabteilung künstlerische Experimente mit der auch von Mondrian angewandten Klebestreifentechnik statt. Und das Beste: wir lauschen dazu dem Boogie Woogie, der für die späte Schaffensphase Mondrians von großer Bedeutung war.
Ab Vorschulalter/Grundschule, Workshop (135 Minuten)