Mi 06 Nov

Museum Wiesbaden feiert 2025 seinen 200. Geburtstag mit großem Ausstellungsprogramm

Das Museum Wiesbaden feiert 2025 seinen 200. Geburtstag. Dank einer Anregung Johann Wolfgang von Goethes und bürgerlichem Engagement öffnete es seine Türen am 1. April 1825 erstmals für die Öffentlichkeit. Heute zeigt das Zweispartenhaus auf mehr als 7.000 qm Fläche ein abwechslungsreiches Programm an Dauer- und Sonderausstellungen. Zu den Highlights des Jubiläumsjahrs zählen die Doppelausstellung „Honiggelb“ über die Biene in Kunst und Natur und die Einweihung des neuen Themenraums „Wandel“ in der Dauerausstellung „Ästhetik der Natur“.

„200 Jahre Museum Wiesbaden bedeutet stetiger Wandel, denn jede Generation muss ihre eigenen Forderungen an ein Museum stellen, “ sagt Dr. Andreas Henning, Direktor des Museums Wiesbaden. „Eigens zum Jubiläum eröffnen wir einen neuen Themenraum der Naturhistorischen Sammlungen, der dem Wandel gewidmet ist und höchst aktuelle Klimafragen wie erdgeschichtliche Dimensionen umgreift. Eine besondere Freude ist es, dass wir mit diesem Themenraum auch zum Haus der großen Naturforscherin Maria Sibylla Merian werden und ihre Arbeiten zur Metamorphose der Schmetterlinge zeigen.“

Ausstellungen 2025 und Jubiläumsprogramm:
Anlässlich des Jubiläums wird die Dauerausstellung Ästhetik der Natur feierlich um einen neuen Themenraum, den Wandel ergänzt. Weltweit einmalig ist der Ansatz, die Natur in Themenräumen von ihrer sinnlich-ästhetischen Seite her zu präsentieren. Anhand von mehr als 6000 Tieren, Pflanzen, Minerale und Fossilien werden so die Phänomene Farbe, Form, Bewegung, Zeit und Wandel anschaulich vermittelt. Im neuen Themenraum wird verdeutlicht, dass die Natur sich in einem steten Wandel befindet, seien es die Bewegung der Kontinente, die Vielgestaltigkeit der Minerale oder die Metamorphose der Schmetterlinge. Ebenso wird der Klimawandel mit seinen Konsequenzen erlebbar gemacht. Ein besonderer Fokus liegt auf der Mitbegründerin moderner Wissenschaften, die zugleich auch eine bedeutende Künstlerin war: Maria Sibylla Merian (1647–1717). Ihre originalen Tierpräparate von ihrer Südamerikareise gehören zu den Schätzen in den Depots des Museums.

Im März 2025 widmen sich beide Sparten des Museums der Biene, der Sympathieträgerin des 21. Jahrhunderts. Die Doppelausstellung Honiggelb widmet sich in der Kunstabteilung mit hochkarätigen Leihgaben europäischer Museen der mehr als 500-jährigen Geschichte der Biene in der Kunst, darunter Arbeiten von Lucas Cranach d. Ä. bis hin zu Joseph Beuys und Rebecca Horn. Sie erzählt überraschende Geschichten, philosophische Ideen wie verblüffende Allegorien rund um das Insekt. Die Natursparte beleuchtet die Kulturgeschichte und Biologie der Biene. Dabei spannt die Ausstellung den Bogen von den ältesten archäologischen Nachweisen über weltweite ethnologische Zeugnisse bis hin zu biologischen Fakten und Fragen der Biodiversität.

Weitere Sonderausstellungen der Kunstabteilung zeigen im Frühjahr Sven Drühls künstlerische und theoretische Auseinandersetzung mit der Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts, dem Herkunftsjahrhundert des Museums. Fotografien von Dirk Reinartz ermöglichen seltene die Einblicke in die Entstehung der Skulpturen von Richard Serra. Im Herbst präsentiert die Abteilung für Klassische Moderne mit Feininger, Münter, Modersohn-Becker… wie Kunst durch bürgerliches Engagement in museale Sammlungen gelangt. Ebenfalls wird ein besonderer Fokus auf Ilse Leda und Friedrich Vordemberge-Gildewart liegen, zumal das Museum auch Schauplatz des hoch dotierten Vordemberge-Gildewart-Stipendiums sein wird. Louise Nevelson — Die Poesie des Suchens stellt die einfühlsame und materialstarke Kunst der amerikanischen Ausnahme-Künstlerin mit einer Einzelausstellung vor, deren besonderer Fokus auf Nevelsons wenig bekannten Collagen liegt.

Die Naturhistorischen Sammlungen präsentieren flankierend zur Jahresausstellung Honiggelb und dem neu eröffneten Sammlungsraum drei Studienausstellungen. Von den größten und kleinsten Vertretern des Tierreiches, über eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Eiern als Ursprung des Lebens und einer Aufarbeitung des Sammlungsbestands aus Kamerun bieten die Studienausstellungen vielseitige Themenschwerpunkte zur Wissensvertiefung.

Öffnungszeiten:
Mo geschlossen
Di, Mi, Fr sowie Sa, So, Feiertage 10:00—17:00 Uhr
Do 10:00—21:00 Uhr
*An Feiertagen, auch montags, 10:00—17:00 Uhr geöffnet. 1 Jan, 24, 25 und 31 Dez geschlossen.

Pädagogische Gruppen erhalten nach Voranmeldung exklusiven Einlass bereits ab 9 Uhr in Kunst und Natur (Di bis Fr).

Eintrittspreise:
Sonderausstellungen: 12,- Euro regulär / 9,- Euro ermäßigt
Dauerausstellung: 6,- Euro regulär / 4,- Euro ermäßigt
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren freier Eintritt. Schulklassen und pädagogische Gruppen inkl. 2 Betreuer:innen freier Eintritt.
Weitere Ermäßigungen finden Sie auf unserer Website.

Freier Samstag:
Alle Ausstellungen und Sammlungspräsentationen des Hauses dank einer Kooperation mit den Freunden des Museums Wiesbaden e.V. an jedem ersten Samstag im Monat kostenfrei besucht werden.

Langer Donnerstag:
Für alle Gäste, die den Tag mit Kultur ausklingen lassen möchten öffnet das Museum Wiesbaden die Ausstellungsräume bis 21 Uhr. Umrahmt werden die „Langen Donnerstage“ mit einer Fülle von Programmpunkten und auch das Trüffel Museumscafé lädt die Besucherinnen und Besucher auf einen genussvollen Ausklang des Abends ein.

Ausstellungen 2025:

Honiggelb — Die Biene in der Kunst. Von der Renaissance bis in die Gegenwart
7. März bis 22. Juni 2025

Die Biene ist die Sympathieträgerin des 21. Jahrhunderts. Doch welche Rolle spielte sie in der Vergangenheit, welche Geschichten, Ideale und Bilder sind mit ihr verknüpft? Die Ausstellung folgt der Biene durch ihre mehr als 500-jährige Geschichte in der Kunst. Erstmalig wird diese Geschichte anhand zahlreicher hochkarätiger Kunstwerke in einer Ausstellung erzählt, darunter Arbeiten von Lucas Cranach d. Ä., Nicolas Poussin, Hans Thoma und Émile Gallé bis hin zu Joseph Beuys und Rebecca Horn. Anhand von mehr als 140 Exponaten werden überraschende Geschichten, philosophische Ideen wie verblüffende Allegorien rund um dieses Insekt gezeigt: Von der Rolle der Biene in Mythologie und Religion über ihre Sinnbilder in Renaissance und Barock zur Verhäuslichung des Insekts im 19. Jahrhundert und der Wiederentdeckung der Biene in der zeitgenössischen Kunst.

Honiggelb — Die Biene in Natur und Kulturgeschichte
7. März 2025 bis 8. Februar 2026

Von den ältesten archäologischen Nachweisen über weltweite ethnologische Zeugnisse bis zu biologischen Fakten geht die Reise durch fast 14.000 Jahre Menschheitsgeschichte. Honig ist das älteste Süßungsmittel der Menschheit. Er ist Sucht- und Heilmittel, Trendnahrung und Symbol für Wohlstand und Glück. Nicht nur die Biene Maja erfreut uns bis heute im Alltag. Urban Beekeeping gilt als eine bewusste Abkehr von moderner Massenproduktion — und als Trendsport. Die Ausstellung wendet sich anhand zahlreicher Objekte auch der Biologie der Biene zu. Es geht um Kommunikation durch Tanz und Laute, ihre Organisation als Staat, ihr soziales Gehirn bis hin zur vielfältigen Verwandtschaft in aller Welt.

Max und Mini
Studienausstellung
23. März 2025 bis 8. Februar 2026
Rekorde in der Tierwelt faszinieren nicht nur Kinder. Wer ist das größte Tier, wer das Kleinste und wer landet im Tierquartett? Von der größten Zelle und dem größten Landtier bis zum kleinsten Reptil gilt es über die natürlichen Grenzen von Groß und Klein nachzudenken. Eine Giraffe vermag am Boden zu trinken ohne ohnmächtig zu werden, eine nur Millimeter kleine Leber kannbden Stoffwechsel des Zwergchamäleons aufrechterhalten. Finden Sie Ihre eigenen Grenzen!

Eröffnung Themenraum Wandel
ab April 2025
Das Museum Wiesbaden beherbergt eine der größten naturhistorischen Sammlungen Deutschlands. Mit einem einzigartigen Ansatz vermittelt die dauerhafte Präsentation Ästhetik der Natur die Schätze der Erde in einem sinnlichen Erlebnis. 2025 eröffnet der neue Themenraum Wandel. Die Natur befindet sich in einem steten Wandel, seien es die Bewegung der Kontinente oder die Metamorphose der Schmetterlinge. Die Vielgestaltigkeit der Minerale, der Kreislauf der Gesteine, der Wandel von Energieformen und die Evolution am Beispiel von Äpfeln und Vogeleiern wie auch aktuelle Klimafragen sind ab April 2025 in einer deutschlandweit einmaligen Präsentation erlebbar.

Oologische Studien – Der Ursprung liegt im Ei
Studienausstellung
10. April bis 19. Oktober 2025
Mit einem befruchteten Ei beginnt das Leben zahlreicher Organismen. Und so stehen die Vielgestaltigkeit und die unterschiedlichen Funktionen des Eis im Fokus dieser Ausstellung. Meist denken wir an Frühstückseier. Und mit eben diesen Vogeleiern beschäftigt sich die Wissenschaft der Oologie. Da aber die Naturhistorischen Sammlungen gerne die besonderen Beziehungen zwischen Natur und Menschen betrachten, ist das Osterei das zweite Thema. Einhergehend mit der Schenkung der Sammlung von Frau Dr. Birgit Scheps gilt es diesem Brauch auf den Grund zu gehen.

Faszination 19. Jahrhundert.
Sven Drühl: Künstler — Sammler — Theoretiker
9. Mai bis 28. September 2025
Die Ausstellung würdigt den Künstler Sven Drühl (geb. 1968 in Nassau ⁄ Lahn) erstmals auch als Sammler und Theoretiker. Seit über zwanzig Jahren präsentiert er seine konzeptuellen Landschaftsgemälde, Neons und Bronzen in institutionellen Ausstellungen. Nun zeigen das Hans Erni Museum Luzern und das Museum Wiesbaden neben Drühls oft großformatigen Werken (ca. 30 Exponate) auch dessen mit speziellem Blick zusammengestellte Sammlung von Gemälden des 19. Jahrhunderts: von Eugen Bracht über Janus La Cour bis Carl Spitzweg. Ein weiterer inhaltlicher Aspekt liegt auf der theoretischen Arbeit Drühls, der sich als Gastherausgeber von „Kunstforum International“ und Autor zahlreicher kunstwissenschaftlicher Artikel zusätzlich einen Namen gemacht hat. 

work comes out of work
Fotografien von Dirk Reinartz zur Entstehung  von Skulpturen von Richard Serra
6. Juni bis 14. September 2025
„Die Fabriken und Stahlwerke sind mein erweitertes Atelier.“ Mit diesen Worten verweist Richard Serra (1938—2024) auf die Prozesse, die zur Entstehung seiner oft großformatigen Skulpturen erforderlich sind. An die Stelle einsamer künstlerischer Handarbeit tritt ein komplexer, energieintensiver und arbeitsteiliger Prozess in der Schwerindustrie. Aus industrieller Zusammenarbeit gehen jeweils einzigartige Kunstwerke hervor, und nicht selten führt die Auseinandersetzung mit den industriellen Arbeitsweisen zu neuen Werken: work comes out of work. Dirk Reinartz (1947—2004) hat über viele Jahre hinweg die Entstehung und den Aufbau von Serras Skulpturen fotografisch begleitet. Dabei entstanden Bilder, die weit über eine reine Dokumentation hinausgehen und eine eigene Bildqualität entwickeln. Die Ausstellung ist ein Projekt der Stiftung Situation Kunst, Bochum. Begleitend zur Präsentation zeigt das Museum Wiesbaden einen Saal mit skulpturalen Werken und großformatigen Ölkreide-Arbeiten Richard Serras.

Feininger, Münter, Modersohn-Becker…
Oder wie Kunst ins Museum kommt
5. September 2025 bis 12. April 2026
Das Museum Wiesbaden freut sich anlässlich seines 200. Jubiläums feierlich zu verkünden, dass ihm die über Jahrzehnte gewachsene, hochkarätige Sammlung eines Wiesbadener Mäzens testamentarisch versprochen worden ist. Große Namen wie Erich Heckel, Alexej von Jawlensky, Ida Kerkovious und Max Pechstein verleihen der Sammlung ihre Strahlkraft und bilden zentrale Positionen des deutschen Expressionismus mit seinen Künstlergruppen „Der Blaue Reiter“ und „Brücke“ ab. Selten ausgestellte Künstlerinnen wie Erma Bossi, Elisabeth Epstein oder Ilona Singer und bedeutende Skulpturen von Ernst Barlach, Gerhard Marcks, Marg Moll oder Milly Steger ergänzen die herausragende Werkzusammenstellung. In der Ausstellung wird die bewegte Geschichte der in über einhundert Jahren aufgebauten Abteilung „Klassische Moderne“ des Museums Wiesbaden reflektiert, zu deren Umfang und Qualität Schenkungen und Stiftungen maßgeblich beigetragen haben. Dabei wird museale Arbeit sichtbar gemacht und die Geheimnisse hinter diesen bedeutenden Sammlungszuwächsen aufgedeckt.

KörperGeometrie –
Ilse Leda und Friedrich Vordemberge-Gildewart
26. September 2025 bis 8. Februar 2026
Die jüdische Tänzerin und Choreografin Ilse Leda und der konstruktiv arbeitende Künstler Friedrich Vordemberge-Gildewart lernten sich um 1925 im dadaistisch geprägten Hannover im Umfeld von Joachim Ringelnatz und Kurt Schwitters kennen. Während ihre Karriere aufgrund des Nationalsozialismus 1937 abriss, konnte Vordemberge-Gildewart verborgen im niederländischen Exil weiterarbeiten. Dass Ledas Einfluss auf seine Werke ab diesem tragischen Punkt ihres Lebens größer war, als bisher angenommen, ist Thema der Kabinettausstellung, die die Geschichte einer großen Liebe zweier künstlerisch eng verbundener Menschen erzählt.

Vordemberge-Gildewart Stipendium 4.0
26. September bis 30. November 2025
Seit 1983 vergibt die in der Schweiz ansässige Stiftung Vordemberge-Gildewart gemeinsam mit einem europäischen Ausstellungshaus ein mit 60.000 Schweizer Franken dotiertes Stipendium an Kunstschaffende von bis zu 35 Jahren aus der jeweiligen Region. Die zu diesem Anlass kuratierte Gruppenausstellung „Stipendium 4.0“ bildet die Grundlage für die Auswahl einer unabhängigen internationalen Jury. Das Museum Wiesbaden ist damit bereits nach den Jahren 1997, 2004 und 2012 zum vierten Mal der Ort, an dem eines der weltweit bedeutendsten Stipendien für Nachwuchskünstler:innen vergeben wird.

Louise Nevelson. Poesie des Suchens
31. Oktober 2025 bis 15. März 2026
2025 ist es 35 Jahre her, dass Werke der amerikanischen Ausnahme-Künstlerin Louise Nevelson (1899 bei Kiew—1988 New York) in der vielbesprochenen Ausstellung Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts in Wiesbaden gezeigt wurden. Nun wird ihrer einfühlsamen und materialstarken Kunst eine Einzelausstellung mit besonderem Fokus auf die bisher wenig bekannten Collagen gewidmet. Vollständig besprüht in Schwarz, Weiß oder Gold schuf sie in ihren monochromen Skulpturen eine Art Gleichwertigkeit aller von ihr gefundenen und zusammengesetzten Elemente. In den kleinformatigeren Collagen arbeitete Nevelson hingegen mit überraschenden Farbakzenten, lies die Struktur der verwendeten Materialien in den Vordergrund treten und fand sowohl minimalistische als auch experimentelle und auf die Skulpturen verweisende Formen. Neben etwa zehn großformatigen Assemblagen und Skulpturen werden mehr als 50 Collagen aus unterschiedlichen Schaffensperioden in einem spannenden Dialog präsentiert.

Speerspitzen der Erinnerung
Studienausstellung
16. November 2025 bis 19. April 2026
Über 30 Jahre lang war Kamerun eine deutsche Kolonie, woran zahlreiche Sammlungsobjekte im Bestand des Museums erinnern. Die Aufarbeitung ihrer Erwerbskontexte ist Gegenstand eines aktuellen Forschungsprojekts, dessen Ergebnisse vorgestellt werden. Wie sind die Objekte in die Sammlung gelangt? Wir gehen ihren Spuren nach und binden dabei Stimmen und Perspektiven der Herkunftsgesellschaften aus Kamerun ein. Die Ausstellung lädt dazu ein, sich mit der Verantwortung im Umgang mit dem kolonialen Erbe auseinanderzusetzen.

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