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Museum Wiesbaden zeigt ab 16. November große Retrospektive des baskischen Bildhauers Eduardo Chillida

Wiesbaden, 14. November 2018 — Die umfassende Ausstellung Eduardo Chillida — Architekt der Leere präsentiert das Lebenswerk eines der bedeutendsten Bildhauer der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Eduardo Chillida (1924—2002). Die Überblicksschau ist die umfassendste Retrospektive seit dem Tod des Künstlers und stellt mit über 120 Werken, darunter zwölf großformatigen Skulpturen sein Lebens-werk vor.

Eduardo Chillidas skulpturale Arbeit kreiste Zeit seines Lebens um den Begriff der Leere. Das Zusammenspiel von Leerraum und seiner äußeren Hülle faszinierte ihn und charakterisiert sein Werk. Vergleichbar mit der Arbeit eines Architekten sah der baskische Bildhauer seine Aufgabe darin, in seinen Skulpturen Leerräume aufzutun. Seine in der urbanen oder natürlichen Landschaft verorteten Monumente sind für die Öffentlichkeit geschaffen und stehen in Bezug zum Menschen und der Umgebung. Die in der Bucht von San Sebastián, der Heimatstadt des Künstlers, auf drei Klippen montierten Windkämme „Peine del viento XV“ zählen zu den Meisterwerken Chillidas. Die jeweils 12 Tonnen schweren Stahlskulpturen verbinden Wind und Wasser, die Stadt, Natur und das Baskenland. Eine der letzten öffentlichen Arbeiten Chillidas befindet sich vor dem Bundes-kanzleramt in Berlin. Die ineinandergreifenden Stahlelemente der Großplastik „Berlín“ erscheinen als Einheit, trotz räumlicher Trennung. Für Chillida sind seine Arbeiten Orte der Begegnung und Räume des Dialogs, die dem Menschen dienen und für Menschenrechte, Toleranz, Brüderlichkeit oder Respekt vor der Natur stehen: „[M]eine wichtigen Arbeiten sind für die Öffentlichkeit gemacht. Sie sind für die Menschen und sie gehören allen.“

Bevor der baskische Künstler sich jedoch dem Medium der Skulptur widmete, studierte er Architektur. Sein Studium bricht Chillida 1947 ab, um am Círculo de Bellas Artes in Madrid Zeichenunterricht zu nehmen, und in der Bildhauer Werkstatt von José Mertínes Repullés zu arbeiten. So entstanden im Laufe seiner künstlerischen Tätigkeit neben den ikonischen Großprojekten auch zeichnerische Arbeiten auf Papier. Beginnend mit dem traditionell baskischen Werkstoff Eisen ergründete Chillida in den 1950er-Jahren die Eigenschaften und Widerstände des Materials, welche die Form seiner Skulpturen stets bedingen sollten. In seiner Schmiedewerkstatt spaltete und formte er fasziniert von der physischen Kraft des Arbeitsprozesses schwere Metalle, im Atelier entstanden plastische Arbeiten aus Holz, Alabaster, Terrakotta und Granit. Sein künstlerisches Interesse galt vor allem der Verortung seiner Skulpturen im Raum: „Ich trachte meinerseits danach, die dreidimensionale Leere durch die dreidimensionale Fülle zu definieren und zwar durch das gleichzeitige Schaffen einer Wechsel-beziehung und eines Dialogs zwischen ihnen. Dank dieser Wechsel-beziehungen leiten uns die äußeren Volumina, die uns leicht zugänglich sind, zu den uns weniger gegenwärtigen, verborgenen Räumen.“

Seit 1948 installierte Eduardo Chillida über 40 monumentale Arbeiten, die noch heute auf verschiedenen Plätzen in der ganzen Welt verstreut sind, darunter Houston, Madrid, Washington, Düsseldorf, Frankfurt und Helsinki. Eduardo Chillida starb im Alter von 78 Jahren in seiner Heimatstadt San Sebastián. Das umfangreiche Werk Chillidas wurde in namhaften Museen ausgestellt und mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Großen Preis der Biennale von Venedig im Jahr 1958.

Das Museum Wiesbaden stellt in der Retrospektive Eduardo Chillida — Architekt der Leere (16. November 2018—10. März 2019) mit über 120 Werken, darunter Skulpturen, Modelle von Großprojekten, Druckgrafiken, Zeichnungen und Collagen in sieben Ausstellungs-räumen das vielseitige Œuvre des Künstlers vor. Beginnend mit figürlichen Arbeiten und Skizzen die angelehnt an griechische Skulpturen im Louvre entstanden, werden Chillidas Eisenskulpturen der 1950er-Jahre thematisiert. Ein Raum ist dem Großprojekt „El Peine del viento XV“, den Windkämmen gewidmet. Die Materialfülle im Werk Chillidas veranschaulicht ein weiterer Raum in dessen unmittelbarer Nähe der „Gurutz Aldare“ aus der Kölner Kirche Sankt Peter zu sehen ist. Eine Übersicht der deutschen Großprojekte gibt ein weiterer Raum mit Modellen, darunter von den Skulpturen aus Münster, Berlin, München und Frankfurt. In der letzten Ausstellungsstation wird die Leere anhand von Arbeiten des Spätwerks Chillidas zum Thema. Zur Ausstellung ist der gleichnamige, zweisprachiger Katalog beim Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln (ISBN: 978–3–96098– 464–1, Preis: 34,— €) erschienen.

Die Ausstellung entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Museo Chillida Leku und wird von den Kulturfonds Frankfurt RheinMain unterstützt.

Laufzeit der Ausstellung: 16. November 2018—10. März 2019
https://museum-wiesbaden.de/ed…

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