Sammlungspräsentation Kunst

Die Kunstsammlungen reicht vom 12. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Unterteilt in die Bereiche Alte Meister, Jugendstil, Klassische Moderne und Moderne und Gegenwart erhalten Sie hier einen ersten Einblick.

Jugendstil Schenkung F. W. Neess

Das Museum Wiesbaden zeigt die Sammlung von Ferdinand Wolfgang Neess als dauerhafte Präsentation im Südflügel des Museums Wiesbaden. Die über 500 Objekte bilden einen Querschnitt durch alle Gattungen des Jugendstils und führen beispielhaft vor, in welcher Qualität und Stilhöhe die Kunst des ausgehenden 19. Jahrhunderts auftrat. Mit der Erstpräsentation der Sammlung Neess am 29. Juni 2019, stellt das Museum Wiesbaden diese herausragende Sammlung zum ersten Male als Ganzes einer breiten Öffentlichkeit aus und setzt Wiesbaden damit auf die Karte der europäischen Jugendstilstädte.

Alte Meister

Die Sammlung der Alten Meister umfasst Werke vom 12. bis zum 18. Jahrhundert und beinhaltet neben religiöser und italienischer Kunst auch Gemälde des Goldenen Zeitalters der Niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts. Grundlage der Präsentation der Alten Meister sind Themenräume, in denen die Besucher*innen nach Gattungen geordnete Darstellungen erleben können. Um die Aktualität innerhalb dieser jeweiligen Gattungen zu verdeutlichen, finden sich in den Räumen auch Positionen der Gegenwartskunst wieder.

Der „abschließende“ Landschaftsraum fasst noch einmal die besonderen Stärken der Wiesbadener Sammlung Alter Meister zusammen. Er zeigt, dass ein thematischer Schwerpunkt bei der Landschaftsmalerei liegt. Kontrastierend führt uns der zeitgenössische preisgekrönte Film Reise zum Wald von Jörn Staeger in die Gegenwart der Landschaftswahrnehmung.

Mit dieser Präsentation von Kunstwerken aus der Abteilung Alter Meister möchte das Museum Wiesbaden auch zukünftig Kommunikationsprozesse anregen. Vom „Museumstempel“ zum Dialogort — ein Prozess, der die Entmystifizierung der Aura des Ortes erlaubt, aber niemals der Kunst.

Der Stillleben-Raum vereint Sparten der Stillleben-Malerei wie Blumen-, Bücher-, Fisch-, Früchte- und Musikinstrumente-Stillleben. Sie bestechen durch offensichtliche wie verborgene Sinnschichten, lassen über Leiden, Vergänglichkeit und Tod reflektieren, weisen moralische, religiöse und erotische Implikationen auf und mahnen die
Betrachter*innen stets vor dem Überfluss.

Der anschließende Raum der Mythologie gibt einen Einblick in die Welt der antiken griechischen Mythen. Beginnend mit harmlos anmutenden, mit Pfeilen spielenden Putten von Francesco Primaticcio, hin zu direkten erotischen Anspielungen der Danaë von Sebastiano Ricci, über die dramatische Fesselung des Prometheus von Luca Ferrari, beruhigt sich die Szenerie schließlich bei Pietro Liberis Venus mit Gefolge.

Der folgende Raum ist ganz dem Goldenen Zeitalter der niederländischen Malerei gewidmet, dem 17. Jahrhundert. Hier sind ausnahmsweise alle Gattungen vereint: Porträt, Stillleben, Landschaft, mythologische sowie religiöse Werke. Sie zeigen einen Querschnitt der malerischen Möglichkeiten der niederländischen Kunst dieser Zeit.Sie alle finden sich in Kazuo Katases Raum eines Raumes wieder. Der in Kassel lebende japanische Künstler hat sich für seine Installation intensiv mit den Werken der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts auseinandergesetzt. Im Zentrum steht die eigens für das Museum Wiesbaden entwickelte Rauminstallation Raum eines Raumes. Hier setzt
Katase sich mit einem der bekanntesten holländischen Künstler des Barock, Jan Vermeer van Delft, auseinander. Vermeers einzigartiger Umgang mit dem Licht und die Nutzung der Camera obscura werden in dieser Installation thematisiert und mittels einer komplexen Inszenierung neu befragt.

Der anschließende Raum ist ebenfalls der religiösen Kunst vorbehalten, mit zum Teil sehr großformatigen mariologischen und christologischen Bildtafeln aus dem 15. bis 18. Jahrhundert. Anhand der Themen, beispielsweise der Christusdarstellungen, kann man exemplarisch das wechselvolle Verhältnis von Religion und ihren sich wandelnden Bildprogrammen studieren. Der zeitgenössische Frankfurter Künstler Jan Schmidt zeigt mit einer Craquelé-Arbeit, dass Bilder „Uhren ohne Zeiger“ sein können. Im Inneren tickt die Zeit, insbesondere, wenn es sich um Holztafeln handelt. Ein kleines Netz von Rissen gibt über ihr bisheriges Leben Auskunft. Schmidt fokussiert die veränderte Oberfläche, erhebt sie zu einem eigenen Kunstwerk und „malt Zeit“.

Im Museum Wiesbaden gibt es eine „Kirche“. In dem 1915 fertig gestellten Museumsbau des Architekten Theodor Fischer erhielten die Skulpturen im so genannten Kirchensaal, im zweiten Geschoss des Südflügels, ihr eigenes Domizil. Der Zentralraum, dessen Grundriss ein Oktogon bildet, sollte — ganz dem Geist des Historismus entsprechend — den aus ihren sakralen Zusammenhängen gerissenen Figuren etwas von der Feierlichkeit und Würde ihrer ursprünglichen Ausstellungsorte zurückgeben. Die heutige Präsentation knüpft an diese Tradition an, indem sie den Werken des Mittelalters einen zweiten Wiedereinzug in den neu sanierten Kirchensaal gewährt.

Zwei Arbeiten von zeitgenössischen Künstlern, die Bodenarbeit Morgenabend von Micha Ullman und die Skulptur A Tale of the Sphinx von Katsura Funakoshi im Kirchensaal treten in einen Dialog mit den mittelalterlichen Skulpturen. Begegnungen von Alt und Neu können zu einem anhaltenden Gespräch führen, wenn der Betrachter*in sich darauf  einlässt. Nur so kann der Ort als lebendiger Organismus verstanden werden.

Die Rauminstallation Grapheme des 1977 geborenen Berliner Künstlers Robert Seidel stellt das Entrée zu den Räumlichkeiten der Alten Meister dar. Einem Tunnel gleich verdichtet und erweitert sich der Raum mittels Farben, Spiegel, Skulpturen, Projektionen und Klang und nimmt den Betrachter mit auf eine sphärische Reise in unbekannte Welten. Diese Reise komprimiert künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten der letzten Jahrhunderte über Farbe, Form und Raum und versetzt diese in Bewegung. Die Rauminstallation Seidels steht für die ständig anhaltende
Verlebendigung unseres kulturellen Erbes.

Video


Klassische Moderne

Internationale Bedeutung besitzt die Sammlung der Klassischen Moderne vor allem durch das gut hundert Werke umfassende Konvolut des berühmten russischen Expressionisten Alexej von Jawlensky (1864—1941), der die
letzten zwanzig Jahre seines Lebens in Wiesbaden verbrachte.

Moderne und Gegenwart

Die europäische und amerikanische Moderne nach 1945 gehört zu den profiliertesten Sammlungen des Hauses. Ihr Schwerpunkt liegt in der ungegenständlichen Malerei und Skulptur, die sich mit den Themen Linie, Farbe, Fläche, Volumen und Raum auseinandersetzt.

Internationale Kunst seit den 1960er-Jahren

Heute gehören die Moderne nach 1945 und die zeitgenössische Kunst zu den profiliertesten Positionen des Hauses. Einsetzend mit internationalen Vertretern des Abstrakten Expressionismus reichen die Künstlernamen hier von K. O. Götz über Gerhard Hoehme bis Mark Rothko und Ad Reinhardt. Mit Werken von Georg Baselitz, Jörg Immendorff und Gerhard Richter sowie Arbeiten von Joseph Beuys, Nam June Paik, Wolf Vostell und Dieter Roth ist die deutsche Nachkriegskunst stark vertreten, allein mit zwölf Arbeiten von Eva Hesse das Werk einer der bedeutendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts.

Zeichnen

Wieviele Beine besitzt die Vogelspinne und wie verlaufen die Streifen über den Zebrakörper? Vieles können wir im Vorbeigehen betrachten und dennoch bleibt wenig davon in unserem Gedächtnis haften. Ein Objekt tatsächlich zu erkennen, bedarf besonderer Techniken. Dabei bleiben Auge und Hand die bedeutendsten Hilfsmittel. Richtig eingesetzt, helfen sie die Wahrnehmung zu vertiefen und das Gedächtnis zu erweitern.

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