Mi 25 Okt

Tierisch Rot

Studienausstellung im Museum Wiesbaden stellt rote Farbstoffe tierischen Ursprungs vor

Tierisch Rot – das sind Purpur, Scharlach, Karmin und Lac Dye. Wer denkt schon bei diesen klangvollen Namen an Schnecken und Schildläuse? Einst zeichnete Schneckenpurpur kirchliche und weltliche Würdenträger aus und die Cochenille Schildläuse lieferte bis zur Entwicklung der synthetischen Farben einen der wichtigsten roten Farbstoffe. Die Studienausstellung im Museum Wiesbaden gibt vom 29. Oktober 2023 bis zum 28. April 2024 Einblicke in die Geschichte und zeigt, wo heute Läuse für Farbe gezüchtet werden und wie Purpur in Europa wiederentdeckt wurde.

Das Purpur der Mittelmeerschnecken demonstrierte im Altertum weltliche und kirchliche Macht. Karmin steht für die vom amerikanischen Kontinent eingeführte Cochenille-Schildlaus und ihren Farbstoff. Er verdrängte im 16. Jahrhundert eine aus Kermesläusen der alten Welt gewonnene Farbe, das prestigeträchtige Scharlachrot. Im asiatischen Raum sorgt seit Jahrtausenden ein weiteres tierische Rot für kräftige Farben in Stoffen und auf Papier, das Lac Dye. Es wird aus den harzigen Überzügen der Lackschildläuse ausgewaschen, bevor diese zu einem bekannteren Produkt, dem Schellack verarbeitet werden.

Die Ausstellung stellt die Tiere vor und sie zeigt Produkte, die mit ihren Farbstoffen in den schönsten Rot- und Violetttönen strahlen. Sie gibt dazu Einblicke in die Geschichte der tierischen roten Farbstoffe. Heute werden weiterhin Cochenille-Läuse insbesondere für Lebensmittelfarben geerntet. Sie wachsen auf Opuntien-Kakteen, wie ein Modell in der Ausstellung eindrücklich zeigt. Auch die weniger bekannten Kermesläuse können am Modell mit ihren Wirtspflanzen studiert werden. Das Färben mit Purpur ist von einzelnen Personen wiederentdeckt worden. So ist in der Ausstellung zu sehen, wie mit einfachen Geräten der Purpur-Farbstoff hergestellt werden kann. Sie stammen aus Südfrankreich, wo Purpurschnecken als Meeresdelikatesse verkauft werden.

„Es ist ein besonderes Glück diese Leihgaben von Inge Boesken Kanold zu bekommen. Die Künstlerin geht schon seit den 1970iger Jahren der Geschichte des Purpurs nach und entwickelte nach alten Rezepten den Farbstoff und auch ein Pigment. Da Sie gerade mit anderen Farben arbeitet, stellt Sie uns einen großen Teil ihrer Ausrüstung und Arbeiten mit Purpur zur Verfügung“, freut sich die Kuratorin Susanne Kridlo.

Eine kostenfreie Media Tour in der MuWi-App begleitet die Schau.

Laufzeit der Studienausstellung: 29. Oktober 2023 — 28. April 2024

www.museum-wiesbaden.de/tierisch-rot

Diese Website verwendet Cookies. Mit dem Besuch der Seite erklären Sie sich damit einverstanden. Mehr Informationen.