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Die Ergebnisse unserer Online-Befragung

26 Mai 2025

Foto: Museum Wiesbaden / Bernd Fickert

Ihre Meinung zählt

Das Museum ist ein Ort der Begegnung, des Staunens und des Lernens – doch wer besucht es eigentlich, und was macht den Museumsbesuch besonders? Die Sentomus Audience Study 2024, an der 103 Museen mit über 42.000 Befragten teilnahmen, liefert spannende Einblicke in die Besucherstruktur, ihre Zufriedenheit und mögliche Maßnahmen zur Gewinnung neuer Zielgruppen. Daran hat sich das Museum Wiesbaden mit einem individualisierten Fragebogen beteiligt.

Besonders hilfreich sind diese Informationen, um Fragen, die wir uns als Museum stellen, zu bestätigen oder zu überdenken.

Wozu dient die Befragung?

Zahlen allein sagen wenig aus – es sind doch Ihre Erfahrungen, Wünsche und Anregungen, die uns wirklich weiterbringen. Deshalb haben wir Sie gefragt: Was bewegt Sie, wenn Sie uns besuchen? Was gefällt Ihnen besonders, und wo sehen Sie Verbesserungspotenzial? Nun ist es an der Zeit, Ihnen die Ergebnisse zurückzuspielen – offen, transparent und verständlich.

Wer hat teilgenommen?

Unseren Onlinefragebogen haben über 600 Personen beantwortet – eine tolle Resonanz, für die wir uns herzlich bedanken! Dabei war die Gruppe bunt gemischt: von Gelegenheitsbesucher:innen über treue Stammgäste bis hin zu Neuentdecker:innen, die gerade erst auf uns gestoßen sind. Und Nicht-Besucher:innen haben uns ebenfalls Feedback gegeben. Ein großes Dankeschön an alle, die sich die Zeit genommen haben!

Wichtig zu wissen: die Befragung ist nicht repräsentativ, sondern bildet die erreichte Gruppe ab. Dennoch sind die Ergebnisse für uns als Tendenzen und Impulsgeber äußerst wertvoll!

Die wichtigsten Erkenntnisse auf einen Blick

Unser Highlight: Die Mehrheit der Studienteilnehmer:innen gab an, dass sie mit dem Museumserlebnis im Museum Wiesbaden sehr zufrieden waren und Angebote, die zum Nachdenken anregen und den Horizont erweitern, von ihnen besonders geschätzt werden.

Wo ist noch Luft nach oben? Häufig genannt wurde der Wunsch nach attraktiven Formaten für jüngere Zielgruppen und mehr interaktiven Angeboten – Punkte, die wir sehr ernst nehmen.

Wer besucht das MuWI?

Die Ergebnisse zeigen eine klare Tendenz, und auch bereits bekannte Werte:

Alter: Über die Hälfte der Umfrageteilnehmer:innen (54,27 %) sind über 60 Jahre alt – ein deutlich höherer Wert als der in der Sentomusstudie ermittelte europäische Durchschnittswert (33,17 %). Danach kamen mit knapp 30% die 45-59 Jahre alten Befragten, 12,5% zählen zu den 30- 44 Jährigen und gut 4 % waren unter 30 Jahre.

Geschlecht: Frauen stellen mit 70,36 % den größten Anteil der Studienteilnehmer:innen dar (europäischer Durchschnitt: 60,10 %).

Bildung: Ganze 90 % der Museumsbesucher:innen, die an der Studie teilgenommen haben, haben eine Hochschulausbildung abgeschlossen – höher als der europäische Durchschnitt von 80 %.

Herkunft und Sprache: Deutschland ist das Heimatland für 97% der erreichten Befragten. Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hat als Muttersprache Deutsch angegeben, und zwar zu 94%. Danach kommen Französisch und Niederländisch mit je 1,13% . Als Geburtsland gaben 90% der Studienteilnehmer:innen Deutschland an, während weitere 6,5% Europa angaben, und außerhalb Europas wurden knapp 3% geboren. Auch im europäischen Vergleich gaben 81% an, im Land des jeweiligen Museums geboren worden zu sein. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass die Befragten, die die Angaben zu ihrem Museumsbesuch machten, vorwiegend einer älteren, gut gebildeten und mehrheitlich weiblichen Gruppe angehören, die im Herkunftsland des jeweiligen Museums geboren wurde.

Für uns bedeutet dies, dass wir neben der Wertschätzung für diese Gruppe uns gleichzeitig bemühen, auch für eine diversere Zielgruppe relevanter zu werden.


Wie wirkt sich der Museumsbesuch auf das Wohlbefinden der befragten Besucherinnen und Besucher aus?

In der unten abgebildeten Grafik sind die Werte für die Wohlfühl-Dimensionen “Sicherer Hafen”, “Perspektive”, “Kreativität” und “Gemeinschaft” dargestellt. Das Museum Wiesbaden ist in Dunkelblau eingezeichnet. Je weiter außen ein Punkt liegt, desto besser die Werte, je weiter innen ein Punkt liegt, desto größer das Verbesserungspotenzial. Die Vergleichswerte “Type Cluster” beziehen sich auf Museen gleicher Größe, gemessen an der Mitarbeiterzahl, das “FTE-Cluster” bezieht sich auf den gleichen Museumstyp wie zum Beispiel Kunst-, Natur- oder Technikmuseum. Es zeigt sich, dass alle Museen in den gleichen Dimensionen, die sich auf das Wohlbefinden der befragten Besucher:innen auswirken, Optimierungsbedarf haben. So auch das Museum Wiesbaden. Zugleich erkennt man, wie positiv die meisten anderen Dimensionen abschneiden.

Grafik: Sentomus-Studie
Grafik: Sentomus-Studie

Und was sagten die teilnehmenden Nicht-Besucher:innen?

Warum besuchen sie das Museum Wiesbaden (noch) nicht? Als Hauptgründe für das Fernbleiben vom Museum Wiesbaden wurden genannt:

• Zeitmangel (33,33 %)

• Unkenntnis über das Museum (35,19 %) – ein überraschend hoher Wert

• Unbedachtheit (24,07 %): “Ich habe einfach noch nie daran gedacht”

Als Möglichkeit zur Gewinnung neuer Besuchergruppen, wurden von den Teilnehmer:innen folgende Maßnahmen vorgeschlagen:

  1. vermehrte Sichtbarkeit, bessere Werbung, besonders in sozialen Medien

  2. Niedrigschwellige Angebote, z. B. für Familien und Erwachsene

  3. Vergünstigungen und Preisnachlässe

  4. Attraktive, interaktive Ausstellungen

Einen Blick in die Zukunft warfen die Studienteilnehmer:innen auch! Ein Museum der Zukunft verbinden sie mit:

• Mehr interaktive Erlebnisse (52 %)

• Immersive Erlebnisse (34 %)

• Ein freier, eintrittsfreier Treffpunkt (27 %)

• Förderung junger Künstler (24 %)

• Nachhaltige, umweltfreundliche Museen (23 %)

Was passiert nun mit den Antworten?

Diese Ergebnisse sind für uns ein Startpunkt! Wir nehmen die Rückmeldungen mit in unsere Planungen auf und arbeiten an Verbesserungen, die den Besuch noch angenehmer machen sollen. Einige der Anregungen haben wir sogar schon umgesetzt, und das noch während des Befragungszeitraums: Viele der Studienteilnehmer:innen wünschen sich eine längere Öffnungszeit, und dies bevorzugt an einem Donnerstag (dicht gefolgt vom Freitag, der nur 3 Stimmen dahinter lag). Das bestätigt auf angenehme Weise, dass der Lange Donnerstag, den wir zum Jahreswechsel eingeführt haben, einen Nerv bei den Befragten trifft.

Die vielen wertvollen Anregungen, die von den Studienteilnehmer:innen frei formuliert wurden, nehmen wir in unseren Ideen- und Inspirationspool auf.

Fazit

Bei den hier dargestellten Studienergebnissen handelt es sich um eine Auswahl von vielfältigen Themenbereichen, die im Rahmen der Umfrage evaluiert wurden. Die durch die Studie gewonnen Erkenntnisse geben den Mitarbeiter:innen des Museum Wiesbaden wertvolle Ansätze, um die Ausrichtung der eigenen Arbeit weiterzuentwickeln.

Insgesamt wird deutlich, dass bei der Sentomus-Studie vorwiegend ältere, weibliche und akademisch gebildete Personen teilgenommen haben. Ihre Zufriedenheit ist hoch, und die Ergebnisse deuten auf das Potenzial hin, gezielt jüngere und neue Besuchergruppen zu erreichen. Schlüsselstrategien, um das Museumserlebnis für alle attraktiver zu gestalten, sind Interaktivität, bessere Sichtbarkeit und zielgruppengerechte Angebote.

Die Universität Hildesheim ist im wissenschaftlichen Konsortium der Studie mit Prof. Dr. Birgit Mandel vertreten. Auf ihre Ausführungen zum Studienergebnis für Deutschland, ergänzt um repräsentative Umfrageergebnisse, verweise ich gerne hier: Birgit Mandel (2024): Museen aus Sicht ihrer Besucher*innen - Ergebnisse für Deutschland aus einer europäischen Studie. In: KULTURELLE BILDUNG

Die Gesamtergebnisse der Studie können Sie unter diesem Link einsehen Sentomus 2024

Ihre Meinung zählt – und das nicht nur in dieser Umfrage. Wir freuen uns, wenn Sie uns weiterhin Ihr Feedback geben, sei es direkt vor Ort, im persönlichen Austausch, im Gästebuch, über unsere Website und Social Media. Denn eines ist sicher: Unsere Besucherinnen und Besucher gestalten unser Angebot mit!

Danke für Ihre Unterstützung – und bis bald!

Falls Sie konkrete Fragen zu den Studienergebnissen haben, zögern Sie nicht und schreiben Sie mir unter: yvonne.finzler@museum-wiesbaden.de.


Autorin:
Yvonne Finzler

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