Unheimliche Provenienz. Die Kunstgeschichte und ihr Doppelgänger

Lynn Rother ist eine Spezialistin für Provenienzforschung. Die Professorin an der Leuphana Universität Lüneburg hält am Donnerstag, den 7. März 2024 um 18 Uhr im Museum Wiesbaden einen Vortrag zum Thema: Unheimliche Provenienz: Die Kunstgeschichte und ihr Doppelgänger. In ihrem Vortrag untersucht Lynn Rother den künstlerischen und kunsthistorischen Umgang mit der Provenienz von Kunstwerken. Seit den 1970er Jahren haben Künstlerinnen und Künstler gezeigt, wie sehr die Geschichten von Kunstwerken das Potenzial haben, soziale, wirtschaftliche und politische Machtstrukturen offenzulegen. Doch die Beziehung zwischen der Kunstgeschichte und der Geschichte ihrer Objekte offenbart eine andere Dimension: Das Gefühl des Unheimlichen, das uns in Form eines Doppelgängers heimsucht – d.h. der verdrängten und deshalb beunruhigenden Andersartigkeit des eigentlich allzu Bekannten und Vertrauten. Anhand der Provenienz von Provenienzen auf dem Pariser Kunstmarkt des 18. Jahrhunderts sowie der Entstehung der Provenienzforschung als wissenschaftliche Methode zur Identifizierung von Raubkunst geht der Vortrag der Frage nach, inwieweit die eingehende Untersuchung von Besitzverhältnissen den kritischen Spielraum der Kunstgeschichte erweitern kann.

Eintritt ist frei.

Informationen:
Datum: Do, 7. März 2024, 18 Uhr
Unheimliche Provenienz: Die Kunstgeschichte und ihr Doppelgänger
Vortrag mit Prof. Lynn Rother (Lichtenberg-Professorin für Provenienzstudien und Leiterin des Provenance Lab an der Leuphana Universität in Lüneburg)

Biografische Hinweise:
Lynn Rother ist Lichtenberg-Professorin für Provenienzstudien und Leiterin des Provenance Lab an der Leuphana Universität in Lüneburg. Zuvor war sie Senior Provenance Specialist am Museum of Modern Art in New York (2015–19) und wissenschaftliche Mitarbeiterin an den Staatlichen Museen zu Berlin (2008–14), insbesondere im Rahmen der Provenienzforschung und digitalen Initiativen. Die ehemalige Stipendiatin des Getty Research Institute in Los Angeles (2014–15) und des Deutschen Historischen Instituts in Moskau (2011) hat einen Magister-Abschluss in Kunstgeschichte, Betriebswirtschaftslehre und Rechtswissenschaften von der Universität Leipzig (2008). Sie hat bei Bénédicte Savoy in Kunstgeschichte an der Technischen Universität Berlin über Kunstwerke als Kreditsicherheiten während der NS-Zeit promoviert (2015). Lynn Rother ist derzeit Mitglied im Getty Provenance Index Advisory Committee, Editorial Board von linked.art, Expert Witness Selection Committee des CAfA (Court of Arbitration for Art), Kuratorium des ZADIK (Zentralarchiv für deutsche und internationale Kunstmarktforschung) und Beirat der Koordinationsstelle für Provenienzforschung in Nordrhein-Westfalen.