1 Okt 21 — 6 Feb 22
Die Malerei von Viola Bittl (*1980) lebt von der Ölfarbe: diese ist lange „offen“, d.h. veränderbar und (ver)wischbar – aber auch sehr zeitintensiv. Die Malschichten trocknen nur langsam, die Malerin braucht Geduld. Das Warten fordert heraus, schenkt aber zugleich auch Zeit, in der reflektiert, in der neu gesammelt werden kann. Obwohl ihre Malerei klar gegliedert erscheint, liegen doch unzählige Schichten übereinander. Immer wieder zieht sie lasierend mit dem Pinsel neue Farbe auf, sodass aus der Spur des Pinsels Schicht um Schicht eine eigene Form entstehen kann. Ihr Umgang mit Formen ist dabei äußerst vielfältig. Mit den neuen Arbeiten stellt sie unter Beweis, dass es ihr auch im großen Format gelingt, bildnerischen Setzungen präzise und
überraschend auf die Leinwand zu bringen. Sie sind nicht auf Spektakel aus, sondern vermitteln eine Intensität, die absorbierend wirkt. Dabei geht es ihr um die Befragung der Abstraktion für die Gegenwart: Wie und unter welchen historischen und künstlerischen Bedingungen lässt sich das Abstrakte heute formulieren? Besonderes Augenmerk legt sie dabei auf elementare Figur-Grund-Beziehungen. Die Auswahl der Arbeiten, die wir im Sammlungsrundgang zeigen, wurde gemeinsam mit der Künstlerin getroffen, nicht nur in Bezug auf ihre eigenen, sondern auch die Werke der Kollegin bzw. der Kollegen.
Die Präsentation wurde ermöglicht durch ein Arbeitsstipendium des Landes Hessen sowie die Unterstützung der Freunde des Museums Wiesbaden e.V.
Hier finden Sie das Begleitprogramm zur Ausstellung, sobald es im Veranstaltungskalender veröffentlich wurde.