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Di 12 Feb
Wiesbaden. 12.02.2019 — Das Museum Wiesbaden ehrt den Natur-wissenschaftler Ernst Haeckel (1834—1919) im Jahr seines 100. Todes-tages mit einer dauerhaften Präsentation. Ab dem 29. Juni 2019 veranschaulichen Haeckels lithografische Bildtafeln ergänzt durch 3D-Modelle und Videomaterial auf 500qm Ausstellungsfläche das symmetrische Bauprinzip der Natur.
Das Hessische Landesmuseum für Kunst und Natur zeigt Haeckels Bildtafeln in seiner Dauerausstellung Ästhetik der Natur in der dritten Dimension: Einer von vier Themenräumen greift das Phänomen der Formen der Natur wissenschaftlich auf und stellt die Vielfalt und Symmetrien der Lebewesen vor. Ab dem 29. Juni 2019 wird der Formensaal zur Schnittstelle zwischen Kunst und Natur, denn im Rahmen der Eröffnung der Jugendstilsammlung F. W. Neess widmet das Museum Haeckels „Kunstformen der Natur“ zwischen dem Saal der Formen und der Präsentation Jugendstil einen 500 qm großen Ausstellungsbereich mit zahlreichen grafischen Arbeiten.
Ernst Haeckel (1834–1919) schuf mit seinem zwischen 1899 und 1904 erschienenem Kompendium der „Kunstformen der Natur“ die Inspirationsquelle für zahlreiche Künstler, Kunsthandwerker, Bildhauer, Zeichner und Architekten. Der in Potsdam geborene Naturwissenschaftler, Philosoph und Künstler bereiste die Welt, förderte die Evolutionstheorie Darwins bei seinen Studien über Radiolarien und gründete das Zoologische Museum in Jena. Am 8. August jährt sich sein Todestag zum 100. Mal. Der Professor für Zoologie ist nicht nur für seine wissenschaftlichen Erkenntnisse der Evolution, Ökologie und Morphologie bekannt. Über 100 ikonische Lithografien fertigte Haeckel auf Grundlage seiner anatomischen und mikroskopischen Studien für sein Werk „Kunstformen der Natur“ an. Sie zeigen auch Lebewesen, die in der erfahrbaren Natur für das menschliche Auge nicht sichtbar sind. Insbesondere Darstellungen von Radiolaren und Plankton aus dem Ozean ermöglichten der breiten Öffentlichkeit ein neues, visuelles Erlebnis einer Wirklichkeit, die im Verborgenen liegt.
Wissenschaftler und Kunstschaffende um die Jahrhundertwende griffen zugleich auf die Bildtafeln Haeckels zurück. Künstler des Jugendstils, deren Schaffen um die Natur kreiste versuchten die von Haeckel entdeckte Welt und das neue Wissen
um die Gesetze der Natur in der Kunst einzufangen. Der Pariser Architekt René Binet nahm beispielsweise eine Radiolarie als Vorbild für das Eingangstor zur Pariser Weltausstellung 1900 am Place de la Concorde, Henry van de Velde griff die symmetrischen Muster im Design seiner Möbel auf. Haeckels Werk wurde zu einer wesentlichen Quelle des Formschatzes des Jugendstils.