Jawlensky Pfad

Alexej von Jawlensky inmitten seiner Freunde, Parkanlage Warmer Damm, Wiesbaden 1924. Foto: Alexej-von-Jawlensky-Archiv S. A. Locarno

Auf Jawlenskys Spuren —
Auf zu historischen Orten
und bedeutenden Stationen
im Leben des Künstlers!

Eine Tour quer durch Wiesbaden

Bitte beachten Sie:

Der Jawlensky Pfad ist nicht mehr vollständig in der Stadt zu sehen. Viele Stationen wurden bereits deinstalliert.

Route

Stationen des Jawlensky Pfades

„Im Jahre 1921 reiste ich von Ascona nach Wiesbaden und kam dort am 1. Juni an. Dort war meine Ausstellung, die vorher in Frankfurt gewesen war. Es war eine große Ausstellung von meinen letzten Arbeiten und von meinen starken Vorkriegsköpfen. In Wiesbaden hatte ich damals einen großen Erfolg. Ich begegnete dort sehr netten Menschen, und das bestimmte mich, meinen Wohnsitz in Wiesbaden zu nehmen. Ein Jahr später kam meine Familie auch hierher.“ — Alexej von Jawlensky


Mit der Ausstellung Alles! 100 Jahre Jawlensky in Wiesbaden möchte das Museum Wiesbaden gemeinsam mit seinen Partnern Geschichten rund um den Künstler in die Stadt hinaustragen. Bleiben Sie gespannt!

Station 1

1. Juni 1921 — Ankunft Jawlensky: Hauptbahnhof Wiesbaden

„In Wiesbaden man erwartet mich schon“ schrieb Alexej von Jawlensky am 31. Mai 1921 an einen Freund in Zürich. Noch saß der in der Schweiz lebende Maler am Badischen Bahnhof in Basel und wartete auf den Nachtzug nach Wiesbaden, auf das er durch den großen Erfolg seiner Ausstellung im Frühjahr im Museum Wiesbaden aufmerksam geworden war. Am nächsten Tag kam er vormittags am Hauptbahnhof an und wurde hier so herzlich aufgenommen, dass er bald beschloss, sich in der Stadt fest niederzulassen. Hier lebte der berühmte expressionistische Maler, der Teil der Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“ gewesen war, bis 1928 in der Nikolasstraße 3 (heutige Bahnhofstraße 25) und zog dann in die direkte Nachbarschaft zu seinem Förderer Heinrich Kirchhoff in die Beethovenstraße 9. Das Museum vor Ort, das heute die bedeutendste Sammlung Jawlenskys weltweit bewahrt, stellte den Maler zu Lebzeiten vielfach aus. Dass Jawlensky in Wiesbaden so schnell heimisch wurde, liegt auch an der großen russischorthodoxen Gemeinde, die hier seit der  ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ansässig ist.

Adresse:

Hauptbahnhof Wiesbaden
Mobilitätsinfo von ESWE Verkehr
Bussteig A
65189 Wiesbaden

Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Jawlensky in Wiesbaden, um 1936. Foto: Alexej von Jawlensky-Archiv, Muralto/CH
Jawlensky in Wiesbaden, um 1936. Foto: Alexej von Jawlensky-Archiv, Muralto/CH

Station 2

Mela Escherich: Die Kunsthistorikerin und der Künstler

Als Alexej von Jawlensky 1922 gemeinsam mit seiner Familie eine Wohnung in der Nikolasstraße 3 III bezog, heute Bahnhofsstraße 25, zog er in die gleiche Straße, in der seit knapp 20 Jahren die Kunsthistorikerin Mela Escherich lebte — hier in der vor Ihnen liegenden Hausnummer 22 IV (heute 40). Als promovierte Kunsthistorikerin rezensierte sie die lokalen, zeitgenössischen Ausstellungen in diversen Zeitungen und Fachzeitschriften wie der Nassovia, dem Cicerone, der Zeitschrift für Kunstgeschichte oder auch dem Wiesbadener Tagblatt.Vor allem die Kunst Jawlenskys und seine sich hier konkretisierende Werkserie der Abstrakten Köpfe sollte seit seinem Umzug nach Wiesbaden im Fokus Escherichs kunstjournalistischen Tätigkeit stehen. Beide fasziniert von der Ästhetik des Mythischen in der Kunst, standen die Kunsthistorikerin und der Künstler bis zu seinem Tod 1941 in einem fachlichen und freundschaftlichen Austausch, der auch durch Jawlenskys  Diskreditierung als „entarteter Künstler“ nicht gebrochen wurde. Um dieser Tatsache wissend, wurde Escherich ab 1946 vom Nachkriegsdirektor Clemens Weiler als wissenschaftliche Mitarbeiterin am heutigen Museum Wiesbaden angestellt. Hier unterstützte sie tatkräftig die wissenschaftliche Aufarbeitung der Kunst Jawlenskys und trug damit maßgeblich zur Etablierung Jawlenskys im kulturellen Gedächtnis der Stadt bei.

Adresse:

Bahnhofstraße 40
65185 Wiesbaden

Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Reinhard Berg
Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Reinhard Berg
Alexej von Jawlensky, Abstrakter Kopf: Meditation, 1933, Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Alexej von Jawlensky, Abstrakter Kopf: Meditation, 1933, Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert

Station 3

Ein neues Zuhause in bester Nachbarschaft

Zurück nach Deutschland sollte es gehen — nach Wiesbaden um genau zu sein, denn die Wiesbadener hatten einen „Jawlensky-Fimmel“, wie es die Agentin des Künstlers Alexej von Jawlensky süffisant umschrieb, nachdem die Ausstellung im Neuen Museum Wiesbaden so erfolgreich gewesen war. Und so war es beschlossen: Der expressionistische Künstler zog 1921 in die Kurstadt, wohin ihm seine Familie 1922 folgen sollte. Ihre erste gemeinsame Wohnung bezogen die Jawlenskys nebenan in der Bahnhofstraße 25 (damals Nikolasstraße 3 III) und damit in illustrer Nachbarschaft: Nicht nur war das Hansa-Hotel bereits zu diesem Zeitpunkt eine architektonische Perle, das Restaurant sollte vor allem auch eines von Jawlenskys gern besuchten Zielen werden und damit ein Treffpunkt der Avantgarde rund um die befreundeten Künstler Otto Ritschl, Edmund Fabry oder den Kunstmäzen Heinrich Kirchhoff. Man kann nur vermuten welche Pläne hier geschmiedet wurden und wie wichtig ein solcher Ort für Jawlensky gewesen sein muss, der nach all den Jahren im Schweizer Exil hier nicht nur ein Zuhause gefunden hatte, sondern auch von der hiesigen Kunstszene entsprechend hofiert wurde.

Adresse:
Star-Apart Hansa Hotel
Bahnhofstraße 23
65185 Wiesbaden

Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Alexej von Jawlensky, Nikita, 1910, Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Alexej von Jawlensky, Nikita, 1910, Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert

Station 4

Helene hilft mit! Schönheitsinstitut Susanne

Ende der 1920er Jahre nahmen die Bilderverkaufe Alexej von Jawlenskys merklich ab. Dies lag einerseits an der Weltwirtschaftskrise, die selbst einem finanzstarken Mazen wie Heinrich Kirchhoff stark zusetzte, aber auch an der schleichend immer spürbarer werdenden anderen Kulturpolitik der aufkommenden Nationalsozialisten. Um den finanziellen Problemen entgegenzuwirken, lies sich Helene von Jawlensky in Paris als Visagistin ausbilden und eröffnete im Sommer 1928 schräg gegenüber des Museums Wiesbaden das „Schönheitsinstitut Susanne“. Am 15. Januar 1929 schrieb Jawlensky an Erich Scheyer, dem Bruder seiner für ihn in den USA tätigen Agentin Galka Scheyer, dass „Helene sehr fleißig in ihrem Salon arbeitet und großen Erfolg hat“. Da er Galka am 17. Februar 1932 berichtet, das „Helene ihr Institut nicht mehr hat“ bestand der Schönheitssalon insgesamt knapp vier Jahre. Möglich ist, dass sie die Tätigkeit einstellen musste, weil Jawlensky zusehends kranker wurde und tägliche Pflege benötigte.

Adresse:
Hedegger GmbH & Co. KG
Wilhelmstraße 2–4
65185 Wiesbaden

Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Alexej von Jawlensky, Frau mit Stirnlocke, 1913, Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Alexej von Jawlensky, Frau mit Stirnlocke, 1913, Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert

Station 5

Das Museum, die Stadt und der Künstler

Dass das Museum Wiesbaden heute eine der umfassendsten Sammlungen der Kunst Alexej von Jawlenskys hat, ist nicht nur alleinig der Tatsache zu verdanken, dass der Künstler die letzten 20 Jahre seines Lebens hier gewohnt hat. Es ist vor allem der jahrelange Verdienst von Wiesbadener:innen, die in vielerlei Hinsicht ihr Leben der Kunst widmeten und das Kunstschaffen Jawlenskys zeitlebens und posthum förderten — zumeist mit dem Museum Wiesbaden als Dreh- und Angelpunkt. Heute ist Jawlensky Namenspatron einer Schule, einer Bushaltestelle, einer Straße und nicht zuletzt eines Kunstpreises und strahlt bis weit über das Museum hinaus. Seine Anfänge in dem für ihn neuen Zuhause Wiesbaden, seine Vernetzungen und die Geschichten seiner Weggefährt:innen werden nun anhand des gesamten Jawlensky-Bestands des Museums erzählt und können im Rahmen des Jawlensky-Pfads an den Originalstandorten erfahren werden. Beginnen Sie doch gleich hier im Museum Wiesbaden Ihre Jawlensky-Entdeckung!

Adresse:
Museum Wiesbaden
Friedrich-Ebert-Allee 2
65185 Wiesbaden

Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Alexej von Jawlensky, Selbstbildnis, 1912, Museum Wiesbaden, Dauerleihgabe der Landeshauptstadt Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden / Bernd Fickert
Alexej von Jawlensky, Selbstbildnis, 1912, Museum Wiesbaden, Dauerleihgabe der Landeshauptstadt Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden / Bernd Fickert

Station 6

Die zweite Wohnung Jawlenskys in Wiesbaden

Alexej von Jawlensky ist am 1. Mai 1928 mit seiner Frau Helene und seinem Sohn Andreas in die Beethovenstraße 9 gezogen. Mit ausschlaggebend für den Umzug dürfte die Nähe zu seinem Mäzen Heinrich Kirchhoff gewesen sein, der in der Beethovenstraße 10 gewohnt hat. In dieser Wohnung ist Jawlensky am 15. Marz 1941 verstorben. Helene von Jawlensky überlebte am 2. Februar 1945 die Bombardierung des Wohnhauses durch die Alliierten und konnte die meisten Werke Jawlenskys, die im Keller gelagert waren, retten. Käthe Henkell, die Frau des 1929 verstorbenen Gründers der gleichnamigen Sektkellerei Otto Henkell, lebte in der Beethovenstraße 5 und schickte den Gärtner mit einer Schubkarre, um die Gemälde abzuholen. Dies war ausgesprochen mutig in einer Zeit, in der die expressionistische Kunst als „entartet“ galt. In der derzeitigen Jawlensky-Ausstellung wird im Museum Wiesbaden die Rückseite des Bildes Blaue Berge präsentiert, auf der man noch heute Brandspuren dieses schrecklichen Ereignisses sehen kann.

Adresse:
Beethovenstraße 9
65189 Wiesbaden

Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Alexej von Jawlensky, Blaue Berge (Landschaft mit gelbem Schornstein), 1912, Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Alexej von Jawlensky, Blaue Berge (Landschaft mit gelbem Schornstein), 1912, Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert

Station 7

Der Jawlensky-Mäzen: Heinrich Kirchhoff

Der Kunstsammler und Gartenliebhaber Heinrich Kirchhoff (1874—1934) lebte in dieser großen Stadtvilla unweit des Museums Wiesbaden. Er war der erste Förderer Alexej von Jawlenskys in der Stadt und einer der Gründe, warum der Künstler nach der Trennung von seiner Weggefährtin Marianne von Werefkin aus der Schweiz nach Wiesbaden gezogen ist. Am 9. Juni 1921 hatte sich Jawlensky als „Kunstmaler aus Ascona/Tessin“ in Kirchhoffs Gästebuch eingetragen. Kirchhoff hatte bereits fünf Gemälde von ihm erworben. Bis zum Tod des Sammlers sollten es über 100 Werke werden. Im Mai 1928 zog Jawlensky von der Nikolasstraße 3 direkt gegenüber in die Beethovenstrase 9 und war spätestens ab diesem Zeitpunkt fester Bestandteil der Familie Kirchhoff, die ihn nur zu gerne zu ihren Familienfesten einlud. In der Villa neben Jawlenskys Wohnung lebte der Sektfabrikant Otto Henkell, welcher den Künstler ebenfalls förderte. Käthe Henkell, dessen Frau, war sogar Mitglied im Förderverein Jawlenskys, der 1929 von Hanna Bekker vom Rath gegründet wurde, weil es dem Künstler gesundheitlich und finanziell immer schlechter ging.

Adresse:
Beethovenstraße 10
65189 Wiesbaden

Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Jawlensky bei Familie Kirchhoff im Garten am Tisch, Beethovenstraße 10, Sommer 1927. Foto: Privatarchiv Heinrich Kirchhoff ⁄ NachlassMieze Binsack
Jawlensky bei Familie Kirchhoff im Garten am Tisch, Beethovenstraße 10, Sommer 1927. Foto: Privatarchiv Heinrich Kirchhoff ⁄ NachlassMieze Binsack

Station 8

Eine Wanderausstellung, der Nassauische Kunstverein Wiesbaden und ein „Jawlensky-Fimmel“

Nach Stationen in Berlin, München, Hamburg, Hannover und Frankfurt ist Wiesbaden 1921 die sechste Station der Wanderausstellung Alexej von Jawlenskys — und sie ist die erfolgreichste. Veranstalter dieser Ausstellung im Neuen Museum Wiesbaden war der Nassauische Kunstverein Wiesbaden. Durch ihn wurde der „Jawlensky-Fimmel“ geweckt, den die Agentin des Künstlers Galka Scheyer im Nachhinein der Stadt attestierte. Der Rest ist Geschichte: Jawlensky entschloss sich, die Stadt, in der er solch einen Erfolg hatte, genauer anzusehen. Er lernte den Kunstmäzen Heinrich Kirchhoff kennen und mit Unterstützung des Kunstvereins fand man 1922 für den Künstler und seine Familie eine erste gemeinsame Wohnung in der heutigen Bahnhofstraße 25. Noch im gleichen Jahr gibt der Kunstverein Jawlenskys druckgrafisches Mappenwerk Köpfe (als Edition) heraus, deren sechs Grafiken den Beginn der Ausstellung „Alles!“ bilden. Heute sind diese Arbeiten ein frühes Zeugnis des Wandels zu Jawlenskys Abstrakten Köpfen, die seine Kunst in Wiesbaden maßgeblich prägen sollten.

Adresse:
Nassauischer Kunstverein
Wilhelmstraße 15
65185 Wiesbaden

Foto: Nassauischer Kunstverein
Foto: Nassauischer Kunstverein
Alexej von Jawlensky, Kopf I aus dem Mappenwerk Köpfe, 1922, Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Alexej von Jawlensky, Kopf I aus dem Mappenwerk Köpfe, 1922, Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert

Station 9

Das Stillleben Bagatelles — Eine süße Vorschau für Wiesbaden?

Was unter heutigen Vorstellungen womöglich als „superfruit“ angepriesen werden wurde, war zur Jahrhundertwende um 1900 die Südfrucht Ananas, die zu diesem Zeitpunkt in der Mitte der Gesellschaft angekommen war. Auch hier in der Konditorei Kunder sollte sie künftig eine maßgebliche Rolle spielen: 1903, vier Jahre nach Gründung des heute traditionsreichen Unternehmens, erfanden Fritz und Hermine Kunder ihr bis heute so beliebtes Ananastörtchen. Eine derart polarisierende Süßpeise kann auch an dem seit 1921 in Wiesbaden lebenden Alexej von  Jawlensky nicht spurlos vorbeigegangen sein, wenngleich doch die Erdbeere als seine Lieblingsfrucht galt. Dennoch war die Ananas dem russischen Expressionisten nicht fremd, wie das Stillleben Bagatelles offenlegt. Bereits 1904 inszenierte Jawlensky hier künstlerisch eine Ananas neben zwei Äpfeln und einer Japanpuppe. Er reihte sich damit in die Riege der europäischen Kunstschaffenden ein, die die Ananas bereits seit dem 17. Jahrhundert als Zeichen von Wohlstand in der Malerei und
Bildhauerei verarbeiteten.

Adresse:
Fritz Kunder GmbH
Wilhelmstraße 12
65185 Wiesbaden

Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Reinhard Berg
Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Reinhard Berg
Alexej von Jawlensky, Bagatelles, um 1904,  Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Alexej von Jawlensky, Bagatelles, um 1904, Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert

Station 10

Ein Stück Russland im Wiesbadener Zuhause

Umgeben und geschützt von russischen Wandteppichen, verbrachte Alexej von Jawlensky die letzten Jahre seines Lebens hauptsächlich liegend. Ende der 1920er Jahre wurde bei ihm eine schwere Form der Arthritis deformans diagnostiziert, die dazu führte, dass er die letzten drei Jahres seines Lebens nahezu komplett gelähmt im Bett seiner Wohnung in der Beethovenstraße 9 verbringen musste. Neben Wärme und Behaglichkeit, spendeten die Textilien dem russischen Künstler sicherlich Trost und erinnerten ihn an seine Heimat Russland, die er vor Jahrzehnten zuletzt besuchte. Durchzogen von einer Vielfalt ornamentaler Muster und detailreicher Motive, begleitete die Formsprache der Teppiche den Künstler sein ganzes Leben. Ihre warme Farbigkeit und textile Struktur spiegelt sich bisweilen auch in den vorwiegend in Wiesbaden entstandenen, kleinformatigen Meditationen wider (wie beispielsweise in der Arbeit Meditation: Mein Geist wird weiterleben), die er ab 1934 fast Mantra-artig schuf und die im Rahmen der Ausstellung „Alles!“ in großer Zahl präsentiert werden.

Adresse:
Teppich Michel
Wilhelmstraße 12
65185 Wiesbaden

Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Reinhard Berg
Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Reinhard Berg
Alexej von Jawlensky, fast vollständig gelähmt in seinem Bett in der Beethovenstraße 9, 11. März 1939. Foto: Alexej von Jawlensky-Archiv Muralto ⁄ CH
Alexej von Jawlensky, fast vollständig gelähmt in seinem Bett in der Beethovenstraße 9, 11. März 1939. Foto: Alexej von Jawlensky-Archiv Muralto ⁄ CH

Station 11

Sehen und gesehen werden: Flanieren in der Parkanlage Warmer Damm

Zwischen Altstadt, Staatstheater und Museumsmeile bietet die Parkanlage „Warmer Damm“ bereits seit über 160 Jahren die Möglichkeit, mitten in der Stadt die Seele baumeln zu lassen. Im Stil eines englischen Landschaftsgartens war und ist es ein Treffpunkt der Gesellschaftskultur und lädt zum entspannten Flanieren ein — eine Tätigkeit, der ebenfalls Alexej von Jawlensky gerne nachgegangen ist. Mitte der 1920er Jahre ist so genau neben dem Staatstheater — mittig zur linken erkennt man noch das Schillerdenkmal — dieses Foto entstanden, das ihn mit den befreundeten Paaren Kirchhoff und Reuter spazierend zeigt. Freudige Gesichter bezeugen die ausgelassene Stimmung des Ausflugs und der in der Mitte eingehakte Jawlensky scheint durch und durch im Kurort angekommen zu sein.

Adresse:
Parkanlage Warmer Damm
Paulinenstraße 15
65189 Wiesbaden

Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Am Warmen Damm in Wiesbaden, um 1924, von links nach rechts: Max Reuter, Tony Kirchhoff, Alexej von Jawlensky, Tiny Reuter,Fritz Reuter. Foto: Privatarchiv Heinrich Kirchhoff ⁄ Nachlass Mieze Binsack
Am Warmen Damm in Wiesbaden, um 1924, von links nach rechts: Max Reuter, Tony Kirchhoff, Alexej von Jawlensky, Tiny Reuter,Fritz Reuter. Foto: Privatarchiv Heinrich Kirchhoff ⁄ Nachlass Mieze Binsack

Station 12

Hoch die Moscow-Mule-Tassen, es gibt was zu feiern!

Seit nunmehr 100 Jahren prägt Alexej von Jawlensky die Kulturstadt Wiesbaden. Hier verbrachte der russische Künstler von 1921 bis 1941 die letzten Jahre seines Lebens, hier fand er ein neues Zuhause und erfuhr er als erkrankter und politisch diskreditierter Künstler Zuspruch. Heute beherbergt das Museum Wiesbaden eine der größten Sammlungen der Kunst des Expressionisten und erforscht seine Kunst aus immer wechselnden Perspektiven. Wiesbaden ist damit heute zugleich Ende und Zukunft Jawlenskys und schließt somit die Klammer, die er selbst in Moskau öffnete: Dort entdeckte er seine Liebe zur Kunst und brachte anschließend mit einem Studium in St. Petersburg seinen Werdegang als Künstler ins Rollen. Nach Frankreich-Reisen, einem Leben in München und der zeitweisen Emigration in die Schweiz, kommt er im Juni 1921 in Wiesbaden an. Heute ziert sein Name eine Straße, eine Bushaltestelle, eine Schule und nun auch in BENNER‘s Bistronomie ein Getränk: Jawlensky’s Moscow Mule!

Adresse:
Benners Bistronomie
Kurhaus Wiesbaden Gastronomie GmbH & Co. KG
Kurhausplatz 1
65189 Wiesbaden

Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Reinhard Berg
Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Reinhard Berg
Alexej von Jawlensky, Stillleben mit Heiligenbild, um 1912, Öl auf Karton, Museum Wiesbaden, Dauerleihgabe des Vereins zur Förderung der bildenden Kunst in Wiesbaden e. V. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Alexej von Jawlensky, Stillleben mit Heiligenbild, um 1912, Öl auf Karton, Museum Wiesbaden, Dauerleihgabe des Vereins zur Förderung der bildenden Kunst in Wiesbaden e. V. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert

Station 13

Zitrusfrüchte und verrückte Stillleben

Ob Alexej von Jawlensky ein begeisterter Freund von Konditoreibackwerk und Patisserie war, ist leider nicht belegt. Mit Blick auf seine Stillleben waren es jedoch vor allem Zitrusfrüchte, die regelmäßig als Requisite genutzt wurden. Es ist ein Verweis auf sein Wissen um die Kunst eines Henri Matisse und insbesondere eines Paul Cezanne, die die Kunst des 20. Jahrhunderts wie wenige andere Künstler:innen prägten. Rollende Früchte, stark konturiert geraffte Tischdecken und verrückt anmutende Perspektiven sind nur einige der motivischen Übereinstimmungen, die Jawlensky seinen Künstlerkolleg:innen gleichtat und damit das klassische Malereisujet „Stillleben“ neu interpretierte. Obgleich somit die Akteure seiner Stillleben nun per se als eher sommerliche Erfrischung gelesen werden können, wäre ein Abstecher Jawlenskys im heutigen Cafe Blum nicht allzu abwegig, liegt es doch genau auf dem Weg zwischen der oft besuchten Parkanlage Warmer Damm und der Russisch-Orthodoxen Kirche der hl. Elisabeth auf dem Neroberg, auf deren Friedhof Jawlensky nach seinem Tod 1941 begraben wurde.

Adresse:
Café Blum
Wilhelmstraße 60
65183 Wiesbaden

Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Alexej von Jawlensky, Stillleben mit gelber Decke, 1910, Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Alexej von Jawlensky, Stillleben mit gelber Decke, 1910, Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert

Station 14

Augen auf ⁄ Augen zu

Genau hier in der Wilhelmstraße wandelte der expressionistische Künstler Alexej von Jawlensky seit seinem Zuzug nach Wiesbaden 1921 bis zu seinem Tod 1941. Unweit von hier in der heutigen Bahnhofsstraße 25 wohnend, traf er sich mit dem befreundeten Mäzen Heinrich Kirchhoff und seiner Frau Tony zu einem Spaziergang im Warmen Damm oder schaute im Schönheitssalon seiner Frau Helene vorbei, die diesen in der Rheinstraße 15 / Ecke Wilhelmstraße betrieb. Es sind Laufrouten, während derer er gedanklich vielleicht bereits bei den Abstrakten Köpfen war, die er vornehmlich hier in Wiesbaden schuf. Noch bis 1920 waren Jawlenskys Porträts geprägt von den weit geöffneten Augen, die dem Gegenuber geradezu entgegenstrahlten. Doch mit seinem Wunsch in der Kunst „mehr in die Tiefe zu gehen“, schlossen sich auch die Augen seiner Köpfe bis hin zu der völlig geistigen Werkreihe der Meditationen, derer er sich bis zu seinem Lebensende widmen sollte.

Adresse:
Gabrich Optik GmbH
Wilhelmstraße 42
65183 Wiesbaden

Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Reinhard Berg
Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Reinhard Berg
Alexej von Jawlensky, Meditation: Siesta im Sommer, 1935, Museum Wiesbaden, Schenkung Erivan und Helga Haub 2018. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Alexej von Jawlensky, Meditation: Siesta im Sommer, 1935, Museum Wiesbaden, Schenkung Erivan und Helga Haub 2018. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert

Station 15

Schein und Sein in der Porträtkunst Jawlenskys

Es heißt „Kleider machen Leute“ und das trifft in gewisser Hinsicht ebenso auf die Porträts Jawlenskys zu. Bereits 1901/02 ließ er seine spätere Ehefrau Helene in einem spanischen Kostüm Modell stehen, woraus das ikonische Gemälde Helene im spanischen Kostüm entstand — und das obwohl Helene keinerlei Bezug zur spanischen Kultur hatte. Die Kleidung und die Accessoires tragen ausschließlich zur inhaltlichen Erzählung der Darstellung bei und weisen dem Modell eine Rolle zu. So auch in dem 1906 entstandenen Werk Bauernmädchen mit Haube, in welcher eine dunkelrote Kopfbedeckung den bäuerlichen Charakter der dargestellten Person unterstreicht. In jeder Hinsicht stellt die Dame mit Fächer dazu einen extremen Kontrast dar. Denn nicht nur strahlen die fröhlichen, orangeroten und blauen Farben geradezu aus dem Bild heraus, auch die Erscheinung der modisch wirkenden Dame mit opulenter Kopfbedeckung und elegantem Fächer unterstreichen ihre mondäne Erscheinung und werfen nie beantwortete Fragen zur Persönlichkeit der geheimnisvollen Porträtierten auf.

Adresse:

Corina Knoll
Wilhelmstraße 40
65183 Wiesbaden

Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Alexej von Jawlensky, Dame mit Fächer, 1909, Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Alexej von Jawlensky, Dame mit Fächer, 1909, Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert

Station 16

Bewegte Bilder — Jawlensky und der Film

Was für jeden heute Dank Smartphone schnell selbst abrufbar oder zu produzieren ist, war zu Alexej von Jawlenskys Zeiten noch eine völlige Sensation: das Bewegtbild. Wann der Künstler zum ersten Mal einen Film gesehen hat, ist heute nicht bekannt — möglicherweise kam er jedoch bei einem seiner Parisaufenthalte zwischen 1903 und 1906 in den Genuss einer Vorführung der Brüder Lumiere. Vier Jahre nach Jawlenskys Ankunft in Wiesbaden, 1926, öffnete schließlich auch in Wiesbaden das Stummfilmkino Ufa im Park, das heute als Caligari FilmBühne in Anlehnung an den expressionistischen Film „Das Cabinet des Dr. Caligari“ bekannt ist. Sowohl das Kino an der Marktkirche wie auch der 1920 uraufgeführte expressionistische Film konnten Jawlensky bekannt gewesen sein, war das Kino selbst doch seit jeher ein Treffpunkt der Kulturszene in Wiesbaden in bester, zentraler Lage und er ein Freund theaternaher Personen wie Alexander Sacharoff und Clotide von Derp.

Adresse:
Caligari FilmBühne
Marktplatz 9
65183 Wiesbaden

Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Reinhard Berg
Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Reinhard Berg
Alexej von Jawlensky, Tanzstudien (Alexander Sacharoff) 1912, Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Alexej von Jawlensky, Tanzstudien (Alexander Sacharoff) 1912, Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert

Station 17

Endlich vereint

Nach zahlreichen Stationen seines Lebens — von Russland, nach München, in die Schweiz — fand Alexej von Jawlensky hier in Wiesbaden für die letzten 20 Jahre seines Lebens ein Zuhause. Der bahnbrechende Erfolg seiner Kunst 1921 im Nassauischen Kunstverein sowie die hiesige russisch-orthodoxe Gemeinde haben diese Entscheidung maßgeblich beeinflusst — und er sollte sie nicht bereuen. Vor Ort fand er in der Kulturszene Vertraute, die ihn selbst in schwerster Zeit von Krankheit und politischer Zensur ideell und finanziell förderten. Und auch privat fügte sich hier im Wiesbadener Standesamt am Dernschen Gelände mit der Heirat seiner langjährigen Partnerin und Mutter seines Sohnes Helene Nesnakomoff alles zusammen, was zusammen gehört. Ihreletzte gemeinsame Ruhestätte fanden die beiden auf dem  Russischen Friedhof auf dem Neroberg, doch ideell erzählen noch viele weitere Stationen in der Stadt die Geschichte des russischen Expressionisten und seiner Familie in Wiesbaden.

Adresse:

Wiesbaden Tourist-Information
Marktplatz 1
65183 Wiesbaden

Foto: Museum Wiesbaden / Bernd Fickert
Foto: Museum Wiesbaden / Bernd Fickert
Tony Kirchhoff und Alexej von Jawlensky auf der Wilhelmstraße in Wiesbaden 1922. Foto: Privatarchiv Kirchhoff, Nachlass Mieze Binsack
Tony Kirchhoff und Alexej von Jawlensky auf der Wilhelmstraße in Wiesbaden 1922. Foto: Privatarchiv Kirchhoff, Nachlass Mieze Binsack

Station 18

Kaffeehaus Maldaner. Ein Treffen mit wunderbaren Folgen

Im „Maldaner“ fand 2013 ein für das Museum Wiesbaden denkwürdiges Gespräch mit dem Wiesbadener Sammler Frank Brabant statt. Man traf sich hier am Stammtisch Brabants auf sozusagen „neutralem Boden“, um eine delikate Angelegenheit anzusprechen. Im Frühjahr 2014 sollte der 150. Geburtstag Alexej von Jawlenskys (1864—1941) mit einer großen Sonderausstellung gefeiert werden. Was fehlte, war eine Neuerwerbung. Das Museum wusste, dass Frank Brabant das größte Gemälde, das Jawlensky je gemalt hat — das lebensgroße Porträt der Helene im spanischen Kostüm — besitzt und es stand die Frage im Raum, ob er das Gemälde zu diesem Anlass schenken wolle. Eine Woche nach dem Treffen rief Frank Brabant an und ließ dem Direktor ausrichten: Er schenkt das Bild dem Museum. Seitdem ist das bedeutendste Frühwerk des Künstlers nicht mehr aus dem Bestand wegzudenken. In der aktuellen Ausstellung „Alles! 100 Jahre Jawlensky in Wiesbaden“ ist dem Gemälde, in dem Jawlensky seine Geliebte, die er 1922 in Wiesbaden heiraten sollte, und mit der er den Sohn Andreas hatte, ein ganzer Raum gewidmet.

Danke, lieber Frank Brabant für dieses großherzige Geschenk!

Adresse:
Café Maldaner GmbH
Marktstraße 34
65183 Wiesbaden

Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Reinhard Berg
Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Reinhard Berg
Alexej von Jawlensky, Helene im spanischen Kostüm, um 1901/02, Museum Wiesbaden, Schenkung Frank Brabant. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Alexej von Jawlensky, Helene im spanischen Kostüm, um 1901/02, Museum Wiesbaden, Schenkung Frank Brabant. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert

Station 19

Ein Ort des kreativen Austauschs

Als Alexej von Jawlensky 1921 nach Wiesbaden kam, wurde das Gebäude, das heute das Kunsthaus beherbergt, noch für die Handwerker- und Kunstgewerbeschule genutzt aus der sich später die bis heute bestehende Hochschule RheinMain entwickeln sollte. Es war demnach ein Ort des kreativen und handwerklichen Austauschs, den er sicherlich geschätzt haben muss — war doch ebenfalls eine seiner engsten Vertrauten Lisa Kümmel selbst Absolventin einer vergleichbaren Institution aus Berlin-Charlottenburg. Und auch die spätere Nutzung des Gebäudes in den 1980er Jahren hatte sicherlich Jawlenskys Wohlwollen gefunden: Als Ort der kreativen Zusammenkunft verschiedener künstlerischer Disziplinen, erinnert es bisweilen an Marianne von Werefkins „rosafarbenen Salon“, aus dem letztlich die „Neue Künstlervereinigung München“ entwuchs. Heute genutzt als ein Ausstellungs- und Veranstaltungsort der Stadt, agiert das Kunsthaus weiterhin am Puls der Zeit und wäre sicherlich noch heute ein beliebter Treffpunkt des russischen Expressionisten.

Adresse:
KunstHaus Wiesbaden
Schulberg 10
65183 Wiesbaden

Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Reinhard Berg
Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Reinhard Berg
Marianne von Werefkin, Am Kamin, 1910, Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Marianne von Werefkin, Am Kamin, 1910, Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert

Station 20

Ein Neustart. Die Familie Jawlensky nach 1945

Seit ihrem Umzug nach Wiesbaden 1922 war die Familie Jawlensky — bestehend aus Alexej, Helene und Andreas — ins Wiesbadener Stadtgeschehen integriert. Alexej von Jawlensky wurde protegiert von namhaften Wiesbadener Sammler:innen und finanziell unterstützt von einem ihm zu Ehren gegründeten Freundeskreis. Helene Jawlensky leitete vor der Pflege ihres Mannes einen Schönheitssalon in der Rheinstraße. Sohn Andreas, ebenfalls Künstler, arbeitete zudem zeitweise als Tee-, Kaffee- und Zigarrenhändler. Doch mit Kriegsende 1945 und dem Verlust der Wohnung in der Beethovenstraße 9, stehen Jawlenskys Witwe Helene, Schwiegertochter Maria und Enkelkind Lucia in Wiesbaden vor dem Nichts. Ohne festen Wohnsitz und weitreichende finanzielle Mittel werden sie wie so viele andere Wiesbadener:innen deren Wohnhäuser zerbombt wurden, in improvisierten Unterkünften untergebracht. Es ist hier in der Taunusstraße 14, wo die drei bis September 1953 ein erstes neues Zuhause finden, bevor sie in die nur unweit entfernte Taunusstraße 28 ziehen. Dort können sie schließlich Andreas wieder in die Arme schließen, der aus zehnjähriger Kriegsgefangenschaft in Sibirien 1955 zurückkehrte.

Adresse:
THE RE/MAX COLLECTION
Taunusstraße 14
65183 Wiesbaden

Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Reinhard Berg
Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Reinhard Berg
Helene, Andreas Alexej von Jawlensky auf der Terrasse in der Beethovenstraße 9, 1937. Foto: Alexej von Jawlensky-Archiv, Muralto/CH
Helene, Andreas Alexej von Jawlensky auf der Terrasse in der Beethovenstraße 9, 1937. Foto: Alexej von Jawlensky-Archiv, Muralto/CH

Station 21

Helene Jawlensky alleine in Wiesbaden

Alexej von Jawlensky ist am 15. Marz 1941 in der Beethovenstraße 9 gestorben, wo er mit Helene und Andreas gelebt hatte. Ihr gemeinsamer Sohn Andreas Jawlensky wird drei Monate später als Dolmetscher an die Ostfront nach Russland beordert. Im Februar 1945 wird ihr Haus in der Beethovenstraße bombardiert und ist unbewohnbar. Nach einer ersten Notunterkunft außerhalb der Stadt wird Helene Jawlensky eine Wohnung zur Verfügung gestellt, zuerst wohl als Untermieterin in der Taunusstraße 14, ab September 1953 lebte sie in der Taunusstrasse 28. Ihr Sohn Andreas Jawlensky kommt erst nach zehnjähriger Kriegsgefangenschaft im Oktober 1955 nach Wiesbaden zurück. Gemeinsam wohnen sie hier noch bis 1957. Der Entschluss, ins Tessin nach Locarno zu ziehen, fällt, als 1956 die Sowjetarmee in Ungarn einmarschiert und den Volksaufstand brutal niederschlägt. Andreas Jawlensky hatte die begründete Angst, dass sich der Kalte Krieg zum Dritten Weltkrieg entwickeln konnte, weshalb man sich für die politisch neutrale Schweiz als sicheres Refugium und zukünftigen Lebensort der Familie entschied.

Adresse:
Goldrausch Friseure
Jawlenskystraße 2
65183 Wiesbaden

Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Reinhard Berg
Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Reinhard Berg
Andreas und Alexej von Jawlensky im Garten, Beethovenstraße 9, 1927, Foto: Alexej von Jawlensky-Archiv Muralto ⁄ CH
Andreas und Alexej von Jawlensky im Garten, Beethovenstraße 9, 1927, Foto: Alexej von Jawlensky-Archiv Muralto ⁄ CH

Station 22

Was ist Zuhause? Wohnen und Leben der Familie Jawlensky

Torschok — Moskau — St. Petersburg — München — Saint Prex — Zurich — Ascona — Wiesbaden. Wie wohnten ein Künstler und seine Familie, nachdem sie unzählige Male — mal freiwillig, mal politisch begründet — ihren Wohnsitz wechseln mussten? Als stete Konstante umgaben sie sich auch in ihren Privatraumen mit der Kunst Alexej von Jawlenskys — dies auch, weil zusätzlicher Lagerraum fehlte. Die Kunst als Triebfeder und Einkommensgrundlage war demnach omnipräsent im privaten Umfeld der Jawlenskys und stand im stetigen Dialog mit Marienskulpturen, ornamentalen Textilien oder Kunstwerken befreundeter Künstler:innen. Es waren die mit Russland verknüpften Ikonen und die Kunstwerke von Jawlensky und weiteren Kunstschaffenden, die das Zuhause der Familie definierten. So auch kleine Vasen und Gefäße, die im Rahmen der Ausstellung „Alles!“ präsentiert werden und die in den Stillleben des Künstlers immer wieder aufgegriffen werden. Heute wirken die Vasen und Flakons im Original eher profan, ihre malerischen Abbilder zeigen jedoch umso mehr ihre Strahlkraft und ihren Sinngehalt, den Jawlensky ihnen beigemessen haben muss.

Adresse:
Casa Nova Einrichtungen GmbH
Taunusstraße 37
65183 Wiesbaden

Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Reinhard Berg
Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Reinhard Berg
Grüne Parfümflasche aus dem Nachlass, von Alexej von Jawlensky, vor 1910, Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Grüne Parfümflasche aus dem Nachlass, von Alexej von Jawlensky, vor 1910, Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert

Station 23

Das Grab von Alexej und Helene von Jawlensky

Alexej von Jawlensky ist am 15. März 1941 in seiner Wiesbadener Wohnung Beethovenstraße 9 gestorben. Beigesetzt wurde er drei Tage später auf dem russisch-orthodoxen Friedhof auf dem Neroberg, ≫einemwunderschonen Flecken Erde≪, wie Lisa Kümmel an einen Freund Jawlenskys nach der Beerdigung geschrieben hatte. Sein lebenslanger Weggefährte Adolf Erbslöh hielt die Grabrede. 1937 unternahm Jawlensky zu Erbslöh, der in München wohnte, seine letzte große Reise. Gemeinsam mit ihm besuchte er die Schandausstellung „Entartete Kunst“, mit welcher die Nationalsozialisten die avantgardistische Kunst öffentlich diffamierten. Für Jawlensky, der auf der Ausstellung mit zwei Gemälden und mehreren Papierabreiten vertreten gewesen ist, war dies der Tiefpunkt in seiner Karriere. Er, der ein völlig unpolitischer Maler war, fühlte sich wehrlos und zutiefst missverstanden. Diese kulturpolitische „Finsternis“, die Jawlensky in seinen letzten Lebensjahren enorm zugesetzt hatte, war an seinem Todestag wie weggeblasen: Denn es ist dokumentiert, dass nicht nur an diesem, seinem letzten Tag, sondern auch an seiner Beerdigung „wunderbares Frühlingswetter“ war. Seine Frau Helene starb am 17. März 1965 in Locarno und lies sich im Grab Jawlenskys beisetzen.

Adresse:
Russisch-Orthodoxe Kirche der hl. Elisabeth und ihr Friedhof
Christian-Spielmann-Weg 2
65193 Wiesbaden

Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Alexej von Jawlensky, Meditation: Mein Geist wird weiterleben, 1935, Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Alexej von Jawlensky, Meditation: Mein Geist wird weiterleben, 1935, Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert

Station 24

Lisa Kümmel hilft Jawlensky

Lisa Kümmel (1887—1944) war, neben Hanna Bekker vom Rath, Mela Escherich und Tony Kirchhoff eine der vier wichtigen Unterstützerinnen Alexej von Jawlenskys und wuchs in der Rüdesheimerstraße 22 auf. Ihr Vater führte hier sehr erfolgreich ab 1905 eine Schreinerei und Glaserei, die so viel Geld abwarf, dass Lisa in Berlin eine künstlerische Ausbildung finanziert werden konnte. Nach einer kurzen Lehrtätigkeit an den renommierten Wiener Werkstatten 1922/23 zog sie zurück nach Wiesbaden in das Elternhaus im Rheingauviertel. 1927 lernte sie auf einem Maskenball den Maler Jawlensky kennen. In einem Brief vom 18. Oktober 1938 an Ada und Emil Nolde fasste sie ihre Tätigkeit für den nahezu vollständig gelähmten Jawlensky wie folgt zusammen: ≫Ich bin sein Freund im besten Sinne des Wortes und kenne ihn seit 12 Jahren, erledige alle seine schriftlichen geschäftlichen, jetzt auch seine persönlichen Arbeiten, betreue seine Bilder, mache alles in Ordnung klebe, wachse, firnisse usw.≪ Das Vertrauen zwischen beiden war so groß, dass Jawlensky ihr zwischen 1935 und 1937 kurz vor seinem Tod seine vielzitierten Lebenserinnerungen diktierte.

Adresse:
BBK-Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Wiesbaden e.V.
Marcobrunnerstraße 3
65197 Wiesbaden

Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Reinhard Berg
Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Reinhard Berg
Alexej von Jawlensky, Bildnis Lisa Kümmel, 1930, Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Alexej von Jawlensky, Bildnis Lisa Kümmel, 1930, Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert

Station 25

Jawlensky Anfänge in Wiesbaden

Im Januar/Februar 1921 fand im Museum Wiesbaden die erfolgreichste Station der großen Jawlensky-Retrospektive durch Deutschland statt. Es wurden insgesamt 20 Gemälde verkauft. Aus diesem Grund wurde der Künstler auf Wiesbaden aufmerksam und besuchte die Stadt am 1. Juni 1921. Er, der sich nach sieben Jahren in der Schweiz zurück nach Deutschland sehnte, wurde von der hiesigen Kunstszene hofiert und allmählich setzte sich bei ihm der Gedanke durch, dass Wiesbaden „the place to be“ sein konnte. Das erste Jahr in der Stadt wohnte Jawlensky, der häufig auf Reisen war, nur sporadisch in Wiesbaden. Bis seine Familie im Frühjahr 1922 aus dem Tessin nachkam, hatte er keinen festen Wohnsitz. Eine Adresse, die er bis dahin für Postsendungen angab, war „Familie Teihert“ in der Rathausstraße 10, Wiesbaden-Biebrich. Wir nehmen an, dass er diese Familie über den Nassauischen Kunstverein Wiesbaden kennengelernt hatte, der ihm im Mai 1922 per Annonce eine 4—5 Zimmer-Wohnung gesucht hat. Diese wurde schließlich in der Nikolasstraße 3 (heutige Bahnhofstraße 25) für Jawlensky gefunden.

Adresse:
Nachbarschafthaus Wiesbaden e.V.
Rathausstraße 10
65203 Wiesbaden

Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Alexej von Jawlensky, Variation: Von Frühling, Glück und Sonne, 1917, Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Alexej von Jawlensky, Variation: Von Frühling, Glück und Sonne, 1917, Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert

Station 26

Blumen von Jawlensky

Wird der Begriff „Bouquet“ im Bereich Weinbau vornehmlich für die Komposition der verschiedenen Duftnoten im Weinglas bei Verkostung des edlen Tropfens genutzt, spielte die eigentliche Bedeutung des französischen Begriffs bouquet, der Blumenstrauß, für den expressionistischen Künstler Alexej von Jawlensky eine ganz besondere Rolle. Immer und immer wieder sollte er bis zu seinem Lebensende hin Blumen malen — als Fingerfertigkeit und weil sie gut bei der potentiellen Kundschaft ankamen. Auch die neueste Ergänzung der Jawlensky-Sammlung im Museum Wiesbaden ist ein Blumenstillleben. 1937 geschaffen, muss es eine der letzten künstlerischen Äußerungen des Künstlers gewesen sein, der aufgrund seiner Arthritis-Erkrankung die letzten Jahre seines Lebens kaum aus dem Bett aufstehen konnte. In leuchtenden Farben präsentiert sich in diesem neuen Stillleben die Farbenpracht der Blüten vor einem dunklen Hintergrund. Das Blumenbouquet lasst sich damit fast schon synonym zum Werdegang des Künstlers Jawlensky lesen, den trotz politischer und gesundheitlicher Niederschlage offenbar nie der kreative Tatendrang verlassen hat.

Adresse:
Wein Lounge — Wiesbaden
Freudenbergstraße 200
65201 Wiesbaden

Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Reinhard Berg
Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Reinhard Berg
Alexej von Jawlensky, Großes Stillleben: Stillleben mit Blumenvase, 1937, Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert
Alexej von Jawlensky, Großes Stillleben: Stillleben mit Blumenvase, 1937, Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert

Station 27

Erinnerung an Jawlensky-Vertraute Lisa Kümmel

Lisa Kümmel (1897—1944), eine enge Vertraute des berühmten Expressionisten Alexej von Jawlensky (1864—1941), wurde 1944 bei einem Bombenangriff in Wiesbaden-Erbenheim verschüttet und verstarb wenig später an den Verletzungen im Josephs-Hospital. Kümmel wohnte im Rheingauviertel, von wo aus sie beinahe täglich zu Jawlensky in die Beethovenstraße gegangen ist, um dem schwerkranken Künstler bei der Ordnung seiner Gemälde zur Hand zu gehen. Die beiden kannten sich seit 1927 — vermutlich haben sie sich während einer rauschenden Ballnacht im Wiesbadener Kurhaus kennengelernt. Dass sie in einer Art Vater-Tochter-Beziehung eng miteinander vertraut waren, wird daran deutlich, dass ihr der Maler zwischen 1935 und 1937 kurz vor der vollständigen Lähmung seine für die Forschung so wertvollen Lebenserinnerungen diktierte. Die WJW gGmbH ⁄ Domäne Mechtildshausen betreibt das „Cafe Mechtild“ im Museum Wiesbaden, wo die große Jubiläumsausstellung „Alles!“ stattfindet, und hat zu diesem feierlichen Anlass den traditionellen russischen Zupfkuchen „Alexej“ sowohl im Museum als auch in der Konditoreivor Ort im Angebot.

Adresse:
Domäne Mechtildshausen
Mechtildshausen 1
65205 Wiesbaden

Foto: Domäne Mechtildshausen ⁄ Angelika Stehle
Foto: Domäne Mechtildshausen ⁄ Angelika Stehle
Alexej von Jawlensky und Lisa Kümmel. Foto: Hessische Landesbibliothek
Alexej von Jawlensky und Lisa Kümmel. Foto: Hessische Landesbibliothek

Alles!
100 Jahre Jawlenksy in Wiesbaden

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Alexej von Jawlensky, Heilandsgesicht: Erwartung (Detail), 1917. Museum Wiesbaden, Foto: Museum Wiesbaden ⁄ Bernd Fickert

Alle Infos rund um die Ausstellung finden Sie wie immer

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Station 5 ist das Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden / Bernd Fickert
Station 5 ist das Museum Wiesbaden. Foto: Museum Wiesbaden / Bernd Fickert
Ein Bus fährt durch die Stadt. Foto: Museum Wiesbaden / Bernd Fickert
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