Max Pechstein — Die Sonne in Schwarzweiß

15 Mär 24 — 30 Jun 24

Max Pechstein, Sonnenuntergang an der See (Detail), 1921, Dr. Roman Rubin © 2024 Pechstein – Hamburg/Berlin

„Nach längerem Malen ergreift mich Sehnsucht nach der Farbigkeit des Schwarzen in der Graphik … die kräftigen Schnitte im Holz, den energische Riß der Nadel auf dem Metall, das schmeichelnde Hauchen der Kreide über den Stein.“

Max Pechstein, 1921

Sommerfest und Finissage
am Sa 29 Jun, 17—23 Uhr

Erste Retrospektive im Rhein-Main-Gebiet mit 160 Werken des Künstlers

„Die Ausstellung Die Sonne in Schwarzweiß versammelt im Museum Wiesbaden Gemälde und Druckgrafiken von Max Pechstein zu einer überwältigenden Retrospektive.“

Katharina Deschka, FAZ

Ein Bericht im SAT.1 Regionalmagazin für Rheinland-Pfalz und Hessen

Max Pechstein, Untergehende Sonne (Ostseestrand), 1948, Kunstsammlungen Zwickau – Max-Pechstein-Museum
Max Pechstein, Untergehende Sonne (Ostseestrand), 1948, Kunstsammlungen Zwickau – Max-Pechstein-Museum

Max Pechstein (1881—1955) war zwischen 1906 und 1912 gemeinsam mit Ernst-Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Emil Nolde und Karl Schmidt-Rottluff Mitglied der Künstlergruppe „Brücke“ in Dresden. 

Wie es Kirchner im Programm der progressiven Vereinigung in einem Holzschnitt prägnant festgehalten hatte, wollte auch Pechstein „unmittelbar und unverstellt“ das Wiedergeben, was „ihn zum Schaffen“ drängte. 

Max Pechstein, Aufgehende Sonne, 1933, Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, Saarbrücken, Saarlandmuseum – Moderne Galerie © 2024 Pechstein — Hamburg ⁄ Berlin
Max Pechstein, Aufgehende Sonne, 1933, Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, Saarbrücken, Saarlandmuseum – Moderne Galerie © 2024 Pechstein — Hamburg ⁄ Berlin

Begleitend zur Ausstellung gibt es einen App-Rundgang, der ausgewählte Inhalte vertieft.

Erstes Anliegen war dabei stets, die Emotionen, die er selbst wahrnahm, die ihn bewegten und die er auf unzähligen Reisen auch explizit suchte, bildlich so temperamentvoll umzusetzen, dass die späteren Betrachter:innen diese in höchster Intensität sinnlich wahrnehmen können sollten. Um Emotionen, die man fühlt, über die Leinwand auf die Betrachtenden zu transportieren, ist die Farbe und deren gestischer Auftrag das bedeutendste Medium. Und genau hierfür steht die Epoche der Moderne am Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Kunst wurde durch den veränderten Einsatz der Farbe subjektiv.

In nahezu ganz Europa beschäftigen sich die Künstler:innen mit der vom Gegenstand befreiten Farbe: Neben den Brücke-Malern in Dresden, waren dies Edvard Munch in Berlin und Paris, die „Fauvisten“ um Henri Matisse in Frankreich oder die Mitglieder der Künstlervereinigung „Der Blaue Reiter“ in Süddeutschland.

Max Pechstein, ausgebildeter Dekorationsmaler mit darauf „aufgesatteltem“ kunsthandwerklichem Studium bei Otto Gussmann an der Kunstakademie Dresden, hatte dennoch eine besondere Vorliebe für „handgemachte“ Druckgrafik in Schwarzweiß.

Die Fragen, die mit der Ausstellung „Die Sonne in Schwarzweiß“ am Beispiel Pechsteins behandelt werden sollen, sind: Warum verzichtete ein expressiver Maler, dem es vordringlich um Emotionen ging, freiwillig und nicht selten auf das entscheidende, neuerfundene „Werkzeug Farbe“? Wie glich er dieses „Defizit“ im selben Moment aus? Welchen Mehrwert erkannte er darin und wie wusste er das kontraststarke Schwarzweiß für seine Kunst zu nutzen?

Um dies herauszuarbeiten und für die Besucher:innen direkt nachvollziehbar zu machen, werden alle wesentlichen Themen des Künstlers — wie Akt/Figur, Bühne/Tanz, Südsee/Italien, Boote/Fischer/Köpfe, Krieg, Familie und Religion —, die er (den Krieg ausgenommen) über seine gesamte Schaffenszeit hinweg pflegte, in farbigen und schwarzweißen Arbeiten präsentiert. Präzise ausgewählte Gemälde aus einem Themengebiet werden dabei den druckgrafischen Produktionen: Holzschnitt, Radierung und Lithografie exemplarisch gegenübergestellt.

In Kooperation mit den Kunstsammlungen Zwickau — Max Pechstein-Museum, dem Brücke-Museum, Berlin sowie der Max Pechstein Urheberrechtsgemeinschaft, Hamburg/Berlin

Gewinnspiel 

Senden Sie uns ein Foto Ihres Besuchs der Ausstellung „Max Pechstein — Die Sonne in Schwarzweiß“, auf dem Sie eine Sonnenbrille tragen und gewinnen Sie ein Überraschungspaket aus unserem Museumsshop! 

Einsenden können Sie Ihr Bild per Mail an socialmedia@museum-wiesbaden.de, per Direktnachricht auf Facebook oder Instagram oder Sie teilen Ihr Foto selbst auf Social Media und verlinken uns mit @museumwiesbaden!

Bitte beachten Sie, dass wir eine Auswahl der Fotos online veröffentlichen. Einsendeschluss ist der 31 Mai 24.

Blick in die Ausstellung

Für pädagogische Gruppen bieten wir Ausstellungsbegleitende Führungen und Workshops an!

Wir bitten alle Gruppen (auch ohne Buchung) vor ihrem Besuch um eine Anmeldung unter der Abteilung Bildung und Vermittlung.

Telefon: 0611 335 2185
E-Mail: edu@museum-wiesbaden.de

Der Eintritt ist für pädagogische Gruppen und Begleitpersonen frei!

Einfache Führung
Dauer: 60 min
Kosten: 60,— Euro

Erweiterte Führung
Dauer: 90 min (2 Schulstunden)
Kosten: 85,— Euro

Führung mit Workshop
Dauer: 135 min (3 Schulstunden)
Kosten: 90,— Euro zzgl. Materialkosten 2,— Euro je Kind

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Führungen

(ab Klasse 4 bis Oberstufe)

In Form eines Rundgangs werden den Teilnehmenden die Ausstellung „Max Pechstein – Die Sonne in Schwarzweiß“ nahegebracht. Wer war Max Pechstein? Was sind die Schwerpunkte dieser Ausstellung? Fragen der Teilnehmenden, die sich im Dialog ergeben, bestimmen die Ausrichtung der Führung mit!

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(ab Klasse 9 bis Sek II)

Die Schüler*innen sind dazu eingeladen, als Bildforscher*innen selbst herauszufinden, welche Wirkungen mit dem jeweiligen Bildmedium erzielt werden. Anschließend stellen die Forscher*innen-Teams ihre Ergebnisse vor und diskutieren diese mit der Klasse.

Mit dabei: für jedes Team ein Forscher*innen-Set bestehend aus Farbfächer, Klemmbrett mit Fragebogen, Stifte für Notizen, Begriffskarten zu Emotionen

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(ab Sek II)

So wie Max Pechstein im Zuge des Kolonialismus der Ära Wilhelm II den Südpazifik vor rund 100 Jahren bereiste, angefüllt mit imaginären Bildern einer heilen Welt, werden heute diese Sehnsüchte noch aggressiver – von den Werbebotschaften der Reisebüros bis hin zur Produktwerbung -medial bedient.

Die Schüler*innen sind dazu eingeladen, Südsee-Motive des Malers und Druckgrafikers Max Pechsteins unter den Gesichtspunkten „Sehnsucht nach Ursprünglichkeit“, „Romantik“, „Neokolonialismus“; „Nachhaltigkeit“ mit unserer heutigen Realität in Beziehung zu setzen und darüber zu diskutieren.

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Paradies? 

Max Pechstein, Im Kanu (Südsee), 1917. Kunstsammlungen Zwickau – Max Pechstein Museum
Max Pechstein, Im Kanu (Südsee), 1917. Kunstsammlungen Zwickau – Max Pechstein Museum

Hölle!

Max Pechstein, Soldaten beim Schanzen, 1917. Nachlass Max Pechstein
Max Pechstein, Soldaten beim Schanzen, 1917. Nachlass Max Pechstein

(ab Kl. 10 bis Oberstufe)

Wie zwei Seiten einer Medaille werden hier die sehnsuchtsgetränkten und idealisierten Paradiesdarstellungen der Südsee-Erlebnisse des Malers, jenen Werken, die die vom Künstler selbst miterlebte „Hölle“ des Ersten Weltkrieges wiedergeben, gegenübergestellt. Die entsprechenden Bildmerkmale werden durch genaue Bildanalysen im Dialog mit den Schüler*innen im Kontext der Gesamtausstellung herausgearbeitet und gemeinsam diskutiert.

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Workshops

(ab Klasse 9 bis Sek II)

Die Schüler*innen wählen selbstständig ein Gemälde des Künstlers aus, übersetzen den freien Farbauftrag in klare Linien und Flächen mittels einer vereinfachenden Bleistiftzeichnung, die sie als Vorlage für einen Linoldruck verwenden können. Sind die Motive auf der Druckplatte mit dem Stichel herausgearbeitet, kann mit Druckerfarbe auf Papier gedruckt werden.

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(ab Klasse 9 bis Sek II)

Aufgabe: Jeweils zwei Schüler*innen arbeiten als Tandem zusammen und einigen sich für ein bestimmtes Bildwerk des Künstlers, welches sie schöpferisch nachgestalten. Per Los wird entschieden, wer dieses in der Linoldruck-Technik in schwarz-weiß druckt und wer es in Farbe malt- Anschließend werden die Ergebnisse hinsichtlich ihrer formalen und inhaltlichen Entscheidungen mit der Klasse diskutiert.

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Max Pechstein, Sonnenaufgang, 1948, Kunstsammlungen Zwickau – Max Pechstein Museum
Max Pechstein, Sonnenaufgang, 1948, Kunstsammlungen Zwickau – Max Pechstein Museum
Max Pechstein, Fischerhütten im Morgenglühen, 1949, Nachlass Max Pechstein
Max Pechstein, Fischerhütten im Morgenglühen, 1949, Nachlass Max Pechstein

 (ab SeK II)

Versatzstücke von Zeitschriftenfotos mit Sehnsuchtsmotiven vermeintlich unberührter Natur können zu aussagekräftigen Kompositionen gefügt werden, die einen subtil- kritischen Blick auf das ausbeuterische Werk kapitalistischer Wirkmächte zum Ausdruck bringen.

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Publikation zur Ausstellung

Die Sonne in Schwarzweiß
Max Pechstein

Herausgeber: Roman Zieglgänsberger für das Museum Wiesbaden

Michael Imhof Verlag 2024, 256 Seiten

ISBN 978–3–7319–1409–9

34,— Euro an der Museumskasse

Eine Ausstellung in Kooperation mit den Kunstsammlungen Zwickau — Max Pechstein-Museum, dem Brücke-Museum, Berlin sowie der Max Pechstein Urheberrechtsgemeinschaft, Hamburg/Berlin

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