Taylor Swift machte ein Gemälde aus der Sammlung des Museum Wiesbaden mit ihrem neuen Musikvideo zu „The Fate of Ophelia“ über Nacht zum Star. In der ersten Sequenz des Clips schlüpft Swift selbst in die Rolle der tragischen Figur der Ophelia aus Shakespeares Stück Hamlet. Dabei orientierte sie sich, wie der direkte Vergleich deutlich zeigt, an der malerischen Vorlage des deutschen Künstlers Theodor Heyser.
Das Museum Wiesbaden feierte dies mit einem Event am So., 2. November 2025 sowie einem Suchspiel für Swift- und Kunstfans, bei dem Besucher:innen ab dem 13. November 2025 Bezüge zwischen Songtiteln der Künstlerin und Stücken aus der Sammlung des Museums entdecken können.
Am Sonntag, 2. November feierten rund 200 Swifties und Kunstfans die Musik der Künstlerin und konnten bei einem Vortrag mit Kunstvermittlerin Ann-Katrin Spieß die spannenden Bezüge zwischen Heysers Gemälde, literarischer Vorlage und Musikvideo entdecken.
Fotos: Museum Wiesbaden / Christoph Boeckheler
Ab dem 13. November 2025 erwartet unsere Besucher:innen ein Suchspiel, inspiriert von Lyrics aus Swifts beliebten Songs. Die Schnitzeljagd führt Gäste durch die Dauerausstellungen zur Kunst und Natur, wo es verschiedene Hinweise, sog. „Easter Eggs“, zu finden gilt.
Gibt es noch mehr Referenzen zur Kunst in Taylor Swifts Werken? Tauchen bestimmte Farben wiederkehrend auf? Teilnehmende können einen Swiftie-Flyer an der Museumskasse erhalten und sich individuell auf Tour begeben. Wer mitmacht, kann sich an einem Gewinnspiel beteiligen. An jedem folgenden 13. eines Monats verlosen wir unter allen richtigen Antworten ein Swiftie-Package aus dem Museumsshop.
Die beiden Termine sind leider schon ausgebucht. Weitere Termine folgen in Kürze.
Do 27 Nov 2025, 19 – 20 Uhr
4,— Euro zzgl. Eintritt
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Sa 20 Dez 2025, 14 – 15 Uhr
4,— Euro zzgl. Eintritt
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Der 1857 im mecklenburgischen Gnoien geborene Friedrich Heyser gehörte bisher nicht zu den bekannten Künstler:innen des deutschen Jugendstils und Symbolismus. Das änderte sich schlagartig, als Sängerin Taylor Swift im Oktober 2025 in ihrem Musikvideo „The Fate of Ophelia“ auf Heysers Gemälde Bezug nahm. In der Eröffnungsszene stellt sie dessen Komposition als sogenanntes „lebendes Bild“ (Tableau Vivant) nach — und erweckt das Werk damit auf eindrucksvolle Weise zum Leben.
Friedrich Heyser studierte von 1880 bis 1883 an der Königlichen Kunstakademie in Dresden bei Leon Pohle und Paul Mohn, anschließend von 1883 bis 1885 bei Ferdinand Keller in Karlsruhe. 1890 folgte ein kurzer Studienaufenthalt an der Pariser Académie Julian. Heyser war Mitglied der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft sowie der um 1910 in Dresden entstandenen Künstlergruppe Grün-Weiß.
Von dem 1921 in Dresden verstorbenen Friedrich Heyser besitzt das Museum Wiesbaden dank der Schenkung F. W. Neess eine eindrucksvolle Darstellung der auf dem Wasser treibenden „Ophelia“, umgeben von weißen Seerosen.
Die Szene stammt aus William Shakespeares Hamlet und wurde 1852 vom englischen Maler John Everett Millais, einem Vertreter der sogenannten Präraffaeliten — einer Künstlergruppe, die sich an der Kunst vor Raphael orientierte — berühmt umgesetzt. Seine „Ophelia“ gilt als die wohl bekannteste Darstellung dieses Motivs.
Etwa fünfzig Jahre später griff Heyser das Thema erneut auf und schuf eine eigenständige, geheimnisvolle Neuinterpretation. Sein wahrscheinlich um 1900 entstandenes Querformat bezieht sich in der Komposition deutlich auf das Werk von Millais, verwandelt es jedoch in
die Darstellung einer jugendlichen Schönheit, die im Kreislauf von Leben und Vergänglichkeit aufgeht. Die Popularität der Präraffaeliten — mit
ihrer einzigartigen Verbindung von Natur und Ornament — prägte viele Künstler:innen des Jugendstils und fand auch in Heysers Werk ihren Widerhall.
Das Gemälde stammt nach Angaben des Erwerbers aus einer Trilogie und bildete möglicherweise den Mittelteil einer mondänen Salonausstattung. Auch in der Gestaltung der sie umgebenden Natur zeigt sich Heyser äußerst textsicher und setzt diese Shakespeare-gerecht um.
Für Taylor Swift war die im Wasser treibende, in symbolisches Weiß gehüllte Gestalt der Ophelia der Ausgangspunkt für die visuelle Umsetzung ihres Songs. Sie überträgt das im Gemälde Gesehene in die Bildsprache ihres Musikvideos — und verbindet damit Kunst und Musik auf besondere Weise. So wird das Museum Wiesbaden für Swifties zu einem besonderen Ort: Hier können sie dem künstlerischen Denken ihres Stars ganz nah kommen.
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Ophelia und die Highlights der Kunst in Deutscher Gebärdensprache sowie in Leichter Sprache entdecken.