Do 04 Okt

Vom Mammut bis zum Flusspferd: „Eiszeit—Safari“ im Museum Wiesbaden

Wiesbaden, 4. Oktober — Mammut und Höhlenlöwe streiften noch vor rund 15.000 Jahren durch das Rhein-Main-Gebiet, Jäger und Sammler hinterließen ihre Spuren. Das Museum Wiesbaden lockt Besucherinnen und Besucher mit der großen Herbst- und Winter-ausstellung Eiszeit—Safari vom 7. Oktober 2018 bis zum 21. April 2019 in die Tier- und Pflanzenwelt der letzten Kaltzeit Europas. Statt nach Afrika reisen die Gäste in eine Zeit vor 30.000 bis 20.000 Jahren und begegnen dort unseren Vorfahren und einer gewaltigen Tierwelt. Über 100 lebensechte Tierrekonstruktionen und Präparate, Skelette, Fossilien und Artefakte aus der Region Hessen stellen auf 1000 Quadratmetern Ausstellungsfläche das Leben der Jäger und Sammler vor. Spielerische und interaktive Module bieten viel Action für Klein und Groß.

Die Ausstellung startet innerhalb der letzten Kaltzeit vor 30.000 bis 20.000 Jahren. Damals durchstreiften Wollnashörner, Rentier- und Pferdeherden unsere Landschaft. Unter den Raubtieren galten Höhlenlöwen als die Gefährlichsten. Mächtige Mammuts und Riesenhirsche mit ihren ausladenden Geweihen beeindruckten Mensch und Tier gleichermaßen. Steppenbisons imponierten mit ihren mächtigen Körpern. Zu den Tieren der Eiszeit—Safari gehören neben den bereits Genannten auch der noch heute bekannte Vielfraß und der ausgestorbene Auerochse.

Das Konzept und die Tierrekonstruktionen der Schau sind von den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim entwickelt worden und gehen von dort aus auf Wanderschaft. Darüber hinaus haben die Naturhistorischen Sammlungen des Landesmuseums die Ausstellung mit Tierpräparaten, Fossilien und Zeugnissen menschlichen Wirkens aus den eigenen Sammlungen erweitert. Leihgaben von bedeutenden Fundstätten der Region zeigen, wie Menschen in der Eiszeit lebten, jagten und sich künstlerisch betätigten. Diese hinterließen ihre Spuren an unterschiedlichen Orten: Sie jagten Wildpferde in Igstadt und badeten in den heißen Quellen von Wiesbaden. An der Lahn stellten sie Schmuck aus Knochen her und im Mittelrheintal zeichneten sie tausende von Tieren und Menschen auf Schiefertafeln. Ein Highlight der Ausstellung sind die Nachbildungen eines Sommer- und Winterzelts der eiszeitlichen Jäger, die insbesondere Kindern beim Betreten große Freude bereiten. Ein Modell der Steedener Höhlen bei Runkel an der Lahn aus dem Bestand des Stadtmuseums veranschaulicht einen der wichtigsten hessischen Fundorte eiszeitlicher Natur und Kultur. Zu sehen sind Stein- und Knochenwerkzeugen sowie verzierter Knochen, Schmuckstücke und Nähnadeln. Die Funde stammen von unterschiedlichen Kulturstufen zwischen 38.000 bis vor 12.000 Jahre vor unserer Zeit an. Ein besonderer Fund aus diesen Höhlen — die bedauerlicherweise 1953 für den Kalkabbau zerstört wurden — ist der Unterkiefer eines Höhlenlöwen. Im Zuge der Kooperation mit den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim wurde aktuell für die Eiszeit-Schau das absolute Alter dieses Fossils aus der Sammlung des Museums Wiesbaden mit der 14C- oder -Radiokarbonmethode bestimmt. Das Curt-Engelhorn-Zentrum für Archäometrie hat ein Alter zwischen 36.600 bis 35.900 Jahre ermittelt. Der rund 36.000 Jahre alte Unterkiefer wird auch in der Ausstellung präsentiert. Damit trafen die ersten modernen Menschen Europas auf dieses Tier.

In der 1000 Quadratmeter großen Ausstellung Eiszeit-Safari (7. Oktober 2018 – 21 April 2019) können die Besucherinnen und Besucher auf dem Weg durch drei Ausstellungsräume die Big Five der Eiszeit entdecken: Mammut, Höhlenlöwe, Höhlenhyäne, Wollhaarnashorn und Steppenbison. Dabei stehen ihnen unsere Vorfahren Urs und Lena zur Seite. Beide Scouts, die auch in der Ausstellung mit Kleidung, Schmuckstücken und Werkzeugen zu sehen sind, begleiten die Gäste bis zum Ausgang. Die Vielfalt der Tiere erstaunt insbesondere auch deshalb, weil sowohl kälteliebende Tiere, wie das Mammut als auch wärmeliebende Tiere, wie zum Beispiel das Wisent, Teil der Eiszeit-Safari sind. Die Ausstellung konzentriert sich zwar auf die letzte große Kaltzeit des Eiszeitalters bis vor 12.000 Jahren. Doch seit etwa 12.000 Jahren wird es wärmer und die heutige Tier- und Pflanzenwelt zog nach Mitteleuropa ein. Mammut, Wollnashorn, Riesenhirsch und Steppenbison starben aus. Am Ende des Rundgangs begegnen die Besucher einem Flusspferd, das heute nur noch aus Afrika bekannt ist. Noch zur letzten großen Warmzeit vor 115.000 Jahren gab es diese auch in unserer Region. Originale Zähne und Knochen lassen sich in den Rheinschottern finden. Wer weiß, ob diese bei noch stärkerer Erwärmung zurück nach Wiesbaden finden?

Ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm mit Vorträgen und Aktionstagen für Familien und Kinder umrahmt die Ausstellung. Die nächsten Eiszeittage finden zum Thema „Leben als Jäger und Sammler“ am eintrittsfreien Samstag, den 3. November 2018 von 12 bis 15 Uhr statt. Das gesamte Begleitprogramm ist online verfügbar.

Zur Ausstellung sind die Begleitbücher „Eiszeit-Safari —Reisebegleiter“ (ISBN 978–3–89937–204–5; 19,90 €) und „Eiszeit-Safari —Urzeitabenteuer für Kinder“ (ISBN 978–3–89937–205–2; 7,90 €) im Verlag Dr. Friedrich Pfeil erschienen. Die bilinguale App „Eiszeit-Safari“ steht zum kostenlosen Download im App Store und bei Google Play sowie im Museum auf Leihgeräten gegen Gebühr zur Verfügung.

Eine Ausstellung des Museum Wiesbaden in Kooperation mit den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim.

Laufzeit der Ausstellung: 7. Oktober 2018—21. April 2019
https://museum-wiesbaden.de/ei…

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