Im Jahr 2009 schenkte Ursula Graeff-Hirsch den künstlerischen Nachlass (Gemälde Grafik, Zeichnung, Skulptur) des Bauhaus-Künstlers und De Stijl-Mitglieds Werner Graeff (1901–1978) dem Museum Wiesbaden. Das malerische Werk wurde sehr schnell 2010 in einer umfangreichen Sonderausstellung präsentiert. Dazu wurde das inzwischen vergriffene Begleitbuch „Hürdenlauf durch das 20. Jahrhundert“ herausgegeben. 2016, sieben Jahre später, folgte die Schenkung des ersten Teils des schriftlichen Nachlasses, 2020/21 erhielt das Museum den zweiten Teil. Damit ist heute sowohl das künstlerische als auch das schriftliche Werk des vielseitigen „Künstler-Ingenieurs“ nahezu vollständig am Museum Wiesbaden vereint.
Der erste Teil der Nachlassübergabe war Anlass, 2016 das Buch „Werner Graeff – Ein Bauhaus Künstler berichtet“ herauszugeben, in welchem neben der erstmaligen Publikation der Autobiografie in deutscher und englischer Sprache auch das druckgrafische Werk des Künstlers in den Blick genommen wurde. Seit diesem Moment wird der reichhaltige Nachlass im „Werner Graeff-Archiv“ bewahrt.
Mit Unterstützung der Wüstenrot Stiftung wird der Nachlass seit April 2023 kontinuierlich aufgearbeitet. Das Kooperationsprojekt mit dem Titel „Kosmos Werner Graeff“ ist eingebettet in das übergreifende Programm „Kulturgüter in Archiven und Museen“ der Wüstenrot Stiftung. Der Titel „Kosmos Werner Graeff“ beschreibt treffend die ausgesprochene Vielseitigkeit dieses Künstlers.
Neben den üblich in einem Nachlass zu erwartenden Materialien wie Korrespondenzen, Biografisch-Persönliches (Urkunden/Adressbücher/Fotos etc.) finden sich auch Ideen zur Stadt-/Platzgestaltung, Pläne und Konstruktionen für die Entwicklung einer patentierten Kleinbildkamera oder bislang nicht publizierte futuristische Erzählungen und Novellen zu dem von Graeff erfundenen „Ingenieur Frederik Carlson“.
Diese vielfältigen Materialien befinden sich in 30 Boxen, die mittlerweile im ersten Projektschritt erschlossen, gesichtet, sortiert und in einer tabellarischen Übersicht erfasst wurden. Damit wurde eines der wichtigsten Ziele des Projekts erreicht: das Archivmaterial ist recherchierbar, einsehbar, öffentlich zugänglich und wissenschaftlich nutzbar.
Hier finden Sie die tabellarische Übersicht der Dokumente des Nachlasses.
Um die Materialien für die Zukunft zu bewahren und noch einfacher zu Recherchezwecken zur Verfügung zu stellen, wird nun im zweiten Projektschritt der komplette schriftliche Nachlass digitalisiert und in die museumseigene Datenbank überführt. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit zwischen Kustos Dr. Roman Zieglgänsberger, Projektmitarbeiterin Jessica Neugebauer-Boscheck und der Abteilung „Digital Unit“ des Museum Wiesbadens. Weiterhin werden Highlights aus dem Nachlass in die Online Collection des Museums eingearbeitet. Dazu werden auf Grundlage des Inhalts des Nachlassmaterials Einführungstexte verfasst. Auch hier ist das Ziel das Werner Graeff-Archiv in die Öffentlichkeit zu tragen und Graeffs umfassendes Netzwerk sichtbar und nutzbar zu machen.
Die Sichtung der 30 Boxen des Nachlasses wurde öffentlich begleitet. In Beiträgen auf den Social Media Kanälen des Museum Wiesbadens als auch der Wüstenrot Stiftung wurde über verschiedene Funde aus dem Nachlass berichtet. Weitere Einblicke in die Ergebnisse aus der wissenschaftlichen Aufarbeitung des Archivs finden Sie in zwei Blogbeiträgen von Jessica Neugebauer-Boscheck: „Neues aus dem Archiv Werner Graeff“ und „Werner Graeff und die Fotografie“.
Weitere Neuigkeiten werden stetig auf dieser Seite, sowie im Bereich „Archive & Nachlassbetreuung“ aktualisiert.
Bei weiteren Fragen rund um den Nachlass wenden Sie sich an die Projektmitarbeiterin Jessica Neugebauer-Boscheck, jessica.neugebauer[at]museum-wiesbaden.de. Jessica Neugebauer-Boscheck hat 2016 ihre Masterarbeit über die Druckgrafik des Künstlers an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz verfasst.
Ein Projekt in Zusammenarbeit mit der Wüstenrot Stiftung.