Die Idee, dass ein Computerprogramm ein Kunstwerk hervorbringen kann, war in den 1960er Jahren eine Revolution. Anfänglich waren die von den Künstlern geschriebenen Programme noch sehr einfach. Schon bald aber entstanden komplexere Algorithmen, die dann oft Serien von Variationen hervorbrachten. Das Resultat waren Stiftplotterzeichnungen. Seitdem haben sich die Möglichkeiten dramatisch weiterentwickelt.
Wolf Lieser, der vor mehr als 30 Jahren mit der digitalen Kunst konfrontiert wurde, machte sie zum Teil des Programms in seiner ersten Galerie, die er 1993 in Wiesbaden gründete. Doch die Außenseiterposition dieser wegweisenden Kunstgattung sollte noch lange weiter bestehen. Sein Weg führte ihn nach Berlin, wo er konsequent daran arbeitete, den Bekanntheitsgrad der digitalen Kunst zu erweitern. Neben der Galerie DAM Projekts gründete er das Online-Museum DAM, dessen Ziele es ist, ein Forum für die Geschichte und Praxis der digitalen Kunst zur Verfügung zu stellen.
Unterstützt wird er von fünf internationalen Experten im Bereich der digitalen Medien. Heute ist die digitale Kunst weltweit präsent und gewinnt zunehmend an Anerkennung. Dafür spricht auch der Kreis der SammlerInnen, die DAM Projekts inzwischen u.a. aus Shanghai, Tokyo, Istanbul, Frankfurt, London, Paris, New York und Los Angeles begleiten. In seinem Vortrag stellt er die Entwicklung der digitalen Kunst seit den Pionierjahren bis in die Gegenwart und wichtige künstlerische Positionen vor.