Pieter Bruegels Imker-Zeichnung aus dem Berliner
Kupferstichkabinett gehört zu den rätselhaftesten Kunstwerken des 16.
Jahrhunderts. Der Künstler hat sein Werk auf der rechten Seite signiert und in
das Jahr 1565 datiert. Drei Imker werden bei der Arbeit dargestellt. Zwei von
ihnen tragen oder öffnen jeweils einen Bienenkorb. Ein dritter hat sich seiner
Last entledigt. Durch ihre Kleidung erscheinen die dargestellten Imker derart
anonymisiert, dass ihnen etwas Fremdes und Beängstigendes eigen ist. Sie tragen
wollene Gewänder und ihr Äußeres erinnert an die Kutten von Mönchen. Noch
rätselhafter wird es, wenn man den Mann im Baum entdeckt, der keine
Schutzkleidung trägt. Nicht dass es schwerfiele, die Gegenständlichkeit der
Szene zu benennen, aber zu sagen, was das alles zu bedeuten hat, bereitet
einige Schwierigkeiten. Der Vortrag will der politischen Bedeutung des Blattes
nachgehen und stellt den Künstler in die aufklärerische Tradition eines Erasmus
von Rotterdam.
Prof.
Jürgen Müller (*25. Dezember 1961) ist ein deutscher Kumsthistoriker.
Er hat die Professur für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte an der
Technischen Universität Dresden inne.
Müllers Forschungsschwerpunkte liegen auf der Kunst der Frühen Neuzeit sowie der Foto- und Filmgeschichte.
Seine Veröffentlichungen umfassen mehrere monografische Untersuchungen zu Rembrandt und Pieter Bruegel d. Ä.
In Kooperation mit den Freunden des Museums Wiesbaden e.V.